Frauen als Diakoninnen: Papst will Zulassung prüfen

Papst Franziskus will offenbar die Zulassung von Frauen zum Diakonenamt prüfen. Medienberichten zufolge soll er am Donnerstag vor Leiterinnen katholischer Frauenorden im Vatikan die Einsetzung einer eigenen Kommission dazu angekündigt haben.

„Es würde der Kirche guttun, diesen Punkt zu klären“, zitiert die US-Zeitschrift „National Catholic Reporter“ (Onlineausgabe) den Papst. Franziskus antwortete damit auf die Frage einer Ordensoberin. Seit seinem Amtsantritt sprach er sich wiederholt für eine stärkere Rolle der Frau in der katholischen Kirche aus.

Taufen, aber nicht die Messe feiern

Diakone dürfen in der katholischen Kirche etwa taufen und predigen, nicht aber die Messe feiern oder Beichte hören. Die Diakonenweihe ist die erste der drei Weihestufen in der katholischen Kirche. Danach können die Priester- und die Bischofsweihe folgen. Es gibt daneben seit 1968 auch Ständige Diakone, die verheiratet sein und einen Zivilberuf ausüben dürfen.

Die Nichtzulassung von Frauen zum Priesteramt wurde von Papst Johannes Paul II. (1978 bis 2005) im Jahr 1994 als unabänderliche kirchliche Lehre definiert. Auch Papst Franziskus bekräftigte das mehrfach. Über eine Öffnung der Diakonenamts für Frauen wird jedoch seit Längerem diskutiert. Hierzu gibt es bisher nach Ansicht vieler Theologen keine endgültige lehramtliche Entscheidung.

Durchgangsstufe für Priesterweihe

Das Wort „Diakon“ bedeutet „Diener“. In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst. Seit dem 5. Jahrhundert verlor das Amt in der römischen Kirche an Bedeutung. Es wurde zu einer Durchgangsstufe für die Priesterweihe.

Auch Frauen waren in der frühen Kirche als Diakoninnen in speziellen Diensten der Gemeinde tätig, beispielsweise in der Glaubensunterweisung, der Armenfürsorge und der Arbeit mit Frauen. Sie hatten aber nach Einschätzung mancher Kirchenhistoriker keine Funktion am Altar. In der lateinischen Westkirche sind Diakoninnen vom 6. bis ins 13. Jahrhundert bezeugt. In der Ostkirche lebte die Tradition der Diakoninnen weiter.

Unter Berufung auf die gleiche Würde der Frauen und das Priestertum aller Gläubigen wurden nach dem Zweiten Vatikanum auch in der katholischen Kirche Forderungen nach einer Diakoninnenweihe von Frauen laut. Die Würzburger Synode der westdeutschen Diözesen (1972 bis 1975) appellierte an den Papst, „die Frage des Diakonats der Frau entsprechend den heutigen theologischen Erkenntnissen zu prüfen“.

religion.ORF.at/KAP

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