Ehenichtigkeit: Papst drängt auf Umsetzung der Reform

In einem ungewöhnlichen Schritt hat Papst Franziskus Italiens Bischöfe schriftlich zu einer zügigen und einheitlichen Anwendung der neuen Vorschriften für beschleunigte Ehenichtigkeitsverfahren aufgefordert.

Die Italienische Bischofskonferenz (CEI) solle eine Arbeitsgruppe einsetzen, um die noch offenen Fragen der Auslegung und Praxis zu klären, heißt es in dem päpstlichen Schreiben, das die CEI am Mittwoch veröffentlichte. Koordinator des Gremiums soll nach dem Willen des Papstes CEI-Generalsekretär Bischof Nunzio Galantino sein.

Beobachter werten den Brief als Hinweis darauf, dass Franziskus mit der bisherigen Umsetzung seiner Reform nicht zufrieden ist. Franziskus hatte im vergangenen September neue Vorschriften für Ehenichtigkeitsverfahren erlassen und diese erheblich vereinfacht und gestrafft.

Reform umstritten

Eckpunkte sind die Abschaffung eines obligatorischen zweitinstanzlichen Urteils sowie die Einführung von Schnellverfahren durch den jeweiligen Ortsbischof. Nach den neuen Normen soll ein Ehenichtigkeitsprozess im Extremfall nur noch einen Monat dauern. Unter Kirchenrechtlern und Bischöfen gibt es Vorbehalte gegen die Reform.

Der Papst, der als Bischof von Rom auch Primas Italiens ist, hat gegenüber der CEI besondere Vollmachten. Er ernennt unter anderem den Vorsitzenden und den Generalsekretär der CEI.

religion.ORF.at/KAP