Orthodoxes Konzil: Erstes Dokument angenommen

Nach einer Diskussion ist das erste der sechs Dokumente des Panorthodoxen Konzils am Montagnachmittag einstimmig angenommen worden. Das berichtet der Orthodoxe Pressedienst (OPD) am Dienstag.

Thema des angenommenen Dokuments ist „Die Mission der Orthodoxen Kirche in der heutigen Welt“. Wie Metropolit Ignatius von Demetrias und Almyros laut OPD erläuterte, sei der Text das Ergebnis von fünf vorkonziliaren panorthodoxen Konferenzen, die im Schweizer Chambesy abgehalten wurden. Beim Treffen der Ersthierarchen in Chambesy im Jänner sei das Dokument von allen Ersthierarchen mit Ausnahme der Delegation des Patriarchats von Antiochien unterzeichnet worden.

Änderungsvorschläge zurückgewiesen

Der Text trage den Stempel von Metropolit Johannes (Zizoulas) von Pergamon, der als Vorsitzender der Vorbereitungskonferenzen großen Einfluss auf die Texte hatte, so der OID. Das Konzilsdokument über „Die Mission der Orthodoxen Kirche“ sei mit nur wenigen Veränderungen einstimmig angenommen worden, wobei die Änderungsvorschläge von Metropolit Hierotheos Vlachos von Naupaktos (Lepanto) gänzlich zurückgewiesen worden seien.

Patriarch Bartholomaios I. und Patriarchen beim panorthodoxen Konzil auf Kreta

APA/AP/Sean Hawkey/Holy and Great Council

Patriarch Bartholomaios I. (Mitte) beim panorthodoxen Konzil auf Kreta

Vlachos hatte laut Beobachtern einen Antrag auf völlige Neufassung des Textes gestellt, da es keine Anpassung der Kirche an die Welt von heute geben dürfe, sondern die Welt sich nach der Kirche zu richten habe. Auch andere griechische Bischöfe hätten für die Ablehnung des Antrags gestimmt.

Bezug zu „Welt von heute“

Der Text besteht aus fünf kurzen Abschnitten mit den Überschriften „Die Würde der menschlichen Person“, „Freiheit und Verantwortung“, „Frieden und Gerechtigkeit“, „Frieden und Ablehnung des Krieges“ sowie „Die Haltung der Kirche gegenüber Diskriminierung“. In einem abschließenden sechsten Teil geht es um 15 Konkretisierungen zur „Sendung der orthodoxen Kirche als Zeuge der Liebe im Dienen“.

Darin werden karitative Themen ebenso angesprochen wie Ungerechtigkeiten im Wirtschaftssystem, Hunger und Armut in der Welt, Umweltzerstörung und -bewahrung, der Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod oder ethische Fragen in den Biowissenschaften.

Solidaritätsbotschaft für Patriarch Aphrem

Einmütig beschlossen die Konzilsväter nach Angaben des Sekretariats eine Solidaritätsbotschaft an den Patriarchen der syrisch-orthodoxen Kirche, Ignatius Aphrem II. Dieser war am Sonntag nur knapp einem Anschlag entkommen.

Wie es aus Teilnehmerkreisen weiter hieß, schlug der zyprische Metropolit Isaias Kykkotis von Tamasos die Bildung einer ständigen interorthodoxen Behörde für Flüchtlingsfragen und andere Notlagen vor. Die sei mit großem Beifall angenommen worden. Das Konzil dauert noch bis zum Wochenende.

religion.ORF.at/KAP

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