Trauer um „theologischen Giganten“ Alex Stock

Trauer um einen deutschen Grenzgänger zwischen systematischer Theologie sowie Kunst- und Literaturwissenschaft: „Mit Alex Stock ist ein theologischer Gigant gestorben“, heißt es im Nachruf des Leiters des Grazer kirchlichen Kulturzentrums bei den Minoriten, Johannes Rauchenberger.

Der frühere Professor für Theologie und ihre Didaktik an der Universität Köln, Begründer der „Bildtheologie“ und Autor einer elfbändigen „Poetischen Dogmatik“, ist am 17. Juli 79-jährig gestorben. Das Requiem für Alex Stock wird am Freitag, 22. Juli, in Königsdorf nahe von Köln gefeiert, anschließend wird er am dortigen Friedhof beigesetzt.

Promtion in Innsbruck bei Karl Rahner

Der Verstorbene, der am Beginn seiner wissenschaftlichen Laufbahn bei Karl Rahner in Innsbruck über „die Einheit des Alten und Neuen Testaments“ promovierte, stehe für eine Theologie, in der sich die 2000-jährige Geschichte des Christentums in Form von Gebeten, Liedern und Bildern manifestiert, schrieb Rauchenberger auf der Minoriten-Website.

Stock habe „ein unendlich erscheinendes Reservoir großer, bekannter wie auch unbekannter, längst vergessener oder auf das Abstellgleis der Geschichte abgestellter Kunst und Poesie“ anschaulich aufgeschlossen, dabei auch die Lieder und Gebete nicht vergessen, die zu all dem verfasst wurden. „Allein deshalb ist die Halbwertszeit seiner Schriften mit einer an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit keinem zweiten Theologen aus der Gegenwart vergleichbar“, würdigte der Grazer Theologe und Kunsthistoriker.

Das Hauptwerk von Alex Stock mit mehr als 3000 gedruckten Buchseiten war die seit 1995 publizierte „Poetische Dogmatik“ in Form von jeweils mehreren Bänden zur Christologie, Gottes- und Schöpfungslehre sowie zur Ekklesiologie. Er habe sein Opus Magnum ökumenisch angelegt, mit zahllosen Verweisen auf das orthodoxe und mehr noch reformatorische Erbe, „aber es hat das Nervensystem des Katholischen, aus dem der Theologe ursprünglich kommt und das ihn bis auf die letzte Faser seiner Existenz durchzogen hat“, so Rauchenberger. Dem habe auch der Versuch, dem verheiraten Priester Ende der 1970-er Jahre die Lehrbefugnis zu entziehen, nichts anhaben können.

religion.ORF.at/KAP

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