Katholisch und schwul - ein Regenbogen in Krakau

Wojtek Zawadzki ist ein gläubiger Katholik. Und er ist schwul. Mit der Gruppe „Glaube und Regenbogen“ hat er auf dem Krakauer Weltjugendtag einen Treffpunkt für schwule, lesbische, bi-oder transsexuelle Pilger eingerichtet.

Dort wird über die Vereinbarkeit von Religiosität und Homosexualität diskutiert, aber auch gemeinsam der Gottesdienst gefeiert. „Dass es mittlerweile Priester gibt, die das für uns tun, bedeutet unwahrscheinlich viel", sagt er. "Aber richtig öffentlich können sie das leider nicht tun.“

Aussagen des Papstes als wichtiges Signal

Die Äußerungen von Papst Franziskus über Homosexuelle waren für Wojtek Zawadzki ein wichtiges Signal - gerade angesichts der Feindseligkeit, die Schwulen und Lesben in Polen häufig entgegenschlägt. „Jesus war auch für die Menschen offen, die von der Gesellschaft abgelehnt wurden“, betont er. Franziskus hatte einmal gesagt, über Homosexuelle nicht urteilen zu wollen. Jedoch haben sich danach die Hoffnungen vieler Homosexueller auf eine wirkliche Öffnung der Kirche in dieser Frage zerschlagen.

Rechtskatholische Medien in Polen haben vor dem Weltjugendtag vor dem Treffpunkt von „Glauben und Regenbogen“ gewarnt - die Jugendlichen aus aller Welt sollten „homosexuell indoktriniert werden“, hieß es. „Das ist so grotesk, dass man es einerseits nicht ernst nehmen kann“, sagt Zawadzki. „Aber die Feindseligkeit tut trotzdem weh.“

religion.ORF.at/dpa

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