Pokemon-Jagd in Kirche: Russischem Blogger droht Haft

In Russland ist gegen einen 21-jährigen Video-Blogger eine zweimonatige Untersuchungshaft verhängt worden, weil er in einer orthodoxen Kirche „Pokemon Go“ gespielt und davon ein Video veröffentlicht hatte. Dem Blogger drohen mehrere Jahre Haft.

Der Sprecher des orthodoxen Moskauer Patriarchats, Wladimir Legojda, sagte laut russischen Medienberichten (Montag), es handle sich um eine „absichtliche Provokation“ im Stile des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“. Wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung und der Verletzung von religiösen Gefühlen droht dem Blogger Ruslan Sokolowski eine mehrjährige Freiheitsstrafe.

Metropolit lässt mit sich reden

Sokolowski hatte Mitte August ein Video online gestellt, das ihn bei der Pokemon-Jagd in einer Kirche in Jekaterinburg zeigt. Es wurde bislang mehr als 900.000 Mal angeschaut. Sokolowski bezeichnet sich selbst als Atheist. Der örtliche orthodoxe Metropolit sagte, er sei bereit, mit dem Blogger zu sprechen und sich für dessen Freilassung auszusprechen, wenn dieser das Video aus dem Internet entferne.

Das Computerspiel Pokemon Go für mobile Geräte sorgte bereits des öfteren für Unmut bei Religionsvertretern. So bezeichnete ein muslimischer Gelehrter in Ägypten, das Spiel als Sünde, in Saudi Arabien ist es sogar verboten. Auch die russisch-orthodoxe Kirche in Wien hat eine offizielle Beschwerde gegen „satanische“ Pokemons eingebracht. Das virtuelle Wesen konnte in einer russisch-orthodoxen Kirche gefangen werden. Aber auch Dompfarrer Toni Faber möchte keine Pokemon-Jäger im Stephansdom haben, das Kölner Domkapitel schaltete bereits einen Anwalt gegen den Spielbetreiber ein.

Spiel als Chance

Wie das Spiel auch als Chance begriffen werden kann, zeigen zwei steirische Pfarren: Sie laden über ihre Facebookseiten ausdrücklich Pokemon Go-Spieler ein. So wirbt die Pfarre Kindberg mit einem „Pokestop“ vor der Initienkapelle des Hl. Matthias und bei der Statue des Hl. Nepomuk auf der Mürzbrücke. Und die Grazer Pfarre Kalvarienberg weist darauf hin, dass sich in ihrer Nähe eine Arena und mehrere Pokestops befinden.

religion.ORF.at/KAP

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