Australien: Erbe von Bischof geht an Missbrauchsopfer

Das Millionenvermögen eines verstorbenen Bischofs, der im Zentrum des Missbrauchsskandals in der australischen Diözese Ballarat stand, soll nun Missbrauchsopfern zugutekommen.

Der im April dieses Jahres im Alter von 85 Jahren verstorbene Bischof Ronald Mulkearns hat laut australischen Medienberichten sein Vermögen, darunter eine auf umgerechnet 1,3 Millionen Euro geschätzte Immobilie, seiner früheren Diözese hinterlassen. Der amtierende Bischof von Ballarat, Paul Bird, kündigte am Dienstag in australischen Medien an, die Erbschaft für die Unterstützung von Missbrauchsopfern nutzen zu wollen.

„Was immer die Diözese Ballarat aus dem Vermögen von Bischof Mulkearns erbt, beabsichtigt sie zur Hilfe für Missbrauchsopfer beiseitezulegen“, sagte Bird. „Das wird die Fortsetzung der Unterstützung ermöglichen, die die Diözese Missbrauchsopfern seit Jahren leistet.“

Häufung von Missbrauchsfällen

Bischof Ronald Mulkearns und die Diözese Ballarat stehen im Zentrum des Missbrauchsskandals der katholischen Kirche in Australien. In keiner anderen australischen Diözese traten in den 1970er und 1980er Jahren Missbrauchsfälle so gehäuft auf. Bischof Mulkearns hatte diese Fälle lange ignoriert und vertuscht. Einer seiner engsten Mitarbeiter war zu jener Zeit George Pell, der spätere Erzbischof von Melbourne und Sydney und heutige Kurienkardinal.

Wenige Wochen vor seinem Tod gestand der schwerkranke Mulkearns in seiner Aussage vor der australischen Missbrauchskommission, von den Missbrauchsfällen überfordert gewesen zu sein. Er sei sich „nicht sicher“, so Mulkearns, ob er damals gewusst habe, dass Kindesmissbrauch eine Straftat war. Weiter betonte Mulkearns: „Ich möchte sagen, dass es mir schrecklich leid tut, dass ich damals nicht anders gehandelt habe.“

religion.ORF.at/KAP

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