Papst traf Vertreterinnen von Missbrauchsopfern

Nach den Medienberichten, wonach Papst Franziskus am Samstag zwei Missbrauchsopfer getroffen habe, hat der Vatikan präzisiert: Der Papst habe nicht die Opfer selbst, sondern zwei Vertreterinnen italienischer Missbrauchsopfer getroffen.

Das stellte der Jesuit Hans Zollner, Mitglied der päpstlichen Kinderschutzkommission, am Dienstag gegenüber Radio Vatikan klar. Die beiden Vertreterinnen italienischer Missbrauchsopfer überreichten dem Papst laut Radio Vatikan zwei Bücher, die sexuelle Vergehen durch katholische Geistliche thematisierten.

Das eine Buch sei der Erlebnisbericht einer Italienerin, die als Jugendliche missbraucht worden sei, und die erste Publikation dieser Art in Italien. Das andere Buch handle von einem noch größeren Tabu: Der sexuellen Aggression gegen Ordensfrauen bzw. Mitgliedern von Säkuklarinstituten durch Priester.

Kinderschutz-Leitlinien

Die beiden Frauen berichteten laut Zollner, Franziskus habe sich in dem Gespräch betroffen gezeigt und darum gebeten, weiter auf dem Laufenden gehalten zu werden. Wie sein Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) begegne auch Franziskus Missbrauchsopfern mit einer „großen persönlichen Achtsamkeit“, sagte Zollner dem Sender.

Der Jesuit Zollner, Psychologe und Leiter des internationalen Kinderschutz-Zentrums an der Päpstlichen Universität Gregoriana, hatte an der Jahrestagung der vatikanischen Kinderschutzkommission teilgenommen, die im März 2014 von Franziskus eingerichtet wurde. Das Treffen befasste sich unter anderem mit einem Entwurf für Kinderschutz-Leitlinien in der katholischen Kirche.

religion.ORF.at/KAP