Zwei ehemalige Nonnen heiraten in Italien

Zwei ehemalige Nonnen, die den Franziskanerorden verlassen haben, werden am Donnerstag in Pinerolo bei Turin getraut. Die 44-jährige Federica und die gleichaltrige Isabel haben einander vor drei Jahren im Rahmen einer pastoralen Reise kennengelernt.

Jetzt wollen sie auf Basis eines neuen Gesetzes ihre Lebenspartnerschaft besiegeln. Vorurteile fürchtet das Paar nicht. „Gott will, dass die Menschen glücklich sind“, wurden die Frauen von der in Turin erscheinenden Tageszeitung „La Stampa“ zitiert.

„Wir wünschen uns von unserer Kirche, dass sie alle Menschen, die sich lieben, aufnimmt“, sagte Federica laut Zeitung. Ihr stehe nun der schwerste Gang bevor: „Ich muss meinem Vater nicht nur sagen, dass ich nicht mehr Nonne bin, sondern auch, dass ich glücklich bin, Isabel zu heiraten.“

Auch kirchliche Zeremonie

Ihr Ziel sei es, sich weiterhin im sozialen Bereich zu engagieren. Der standesamtlichen „Trauung“ soll eine kirchliche Zeremonie folgen. Diese wird von einem ehemaligen Priester geleitet, der vom Papst exkommuniziert wurde, weil er homosexuellen Paaren den kirchlichen Segen gab. „Ich fühle mich immer noch bis in die Haarspitzen wie ein Priester“, sagte er laut der Zeitung. Es sei im Übrigen nicht das erste Mal, dass er zwei Nonnen „verheirate“.

Immer mehr Paare machen in Italien von dem Gesetz zur Anerkennung homosexueller Partnerschaften Gebrauch, das Ende Juli in Kraft getreten ist. Um die Regelung war im römisch-katholisch geprägten Italien jahrelang gerungen worden. Italien war das letzte westeuropäische Land, in dem homosexuelle Partnerschaften bis vor kurzem keine rechtliche Grundlage hatten. Auch der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hatte das kritisiert.

Kirche gegen Homosexuellen-Ehe

Seitens der konservativen Parteien und der katholischen Kirche in Italien kam Kritik. Ein großer Teil des Landes wolle dieses Gesetz nicht, klagte der sizilianische Erzbischof Michele Pennisi gegenüber „La Repubblica“. Im Jänner hatten jeweils Tausende für und gegen das Gesetz demonstriert. Papst Franziskus sicherte erst am Sonntag Proteste gegen eine geplante Einführung von Homosexuellen-Ehen in Mexiko seine Unterstützung zu.

religion.ORF.at/APA/dpa

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