Schönborn zu Missbrauch: Kein Schlussstrich für Kirche
„Dass sie gelitten haben, ist eine Wahrheit, der wir uns immer wieder stellen müssen“, so Schönborn wörtlich über die Opfer und weiter: „Missbrauch kann Menschen zerstören - dennoch ist es ein Thema, das oft verdrängt wird.“ Es sei wichtig, „dass dieses Thema aus dem öffentlichen Bewusstsein nie wieder verschwindet“. Nachsatz: „Und auch nicht aus dem Bewusstsein der Kirche.“
Reuters/Alessandro Bianchi
Es hätten nicht nur die Täter und Täterinnen Schuld auf sich geladen, so Schönborn, sondern auch alle in Staat und Kirche, die den Opfern keinen Glauben geschenkt, Vorfälle nicht entsprechend aufgearbeitet oder weitere Taten nicht verhindert hätten.
Nie wieder verdrängen
Das Thema Missbrauch und vor allem das Leid der Opfer darf nie mehr verdrängt werden. Das betont Kardinal Christoph Schönborn in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung „Der Sonntag“. In diese Sinn begrüßt er auch die „Geste der Verantwortung“, die am Donnerstagabend im Rahmen eines Staatsaktes für Missbrauchsopfer im Parlament gesetzt wird. Der Kardinal sagte zudem, dass der Staatsakt alles andere als ein Schlussstrich unter die Missbrauchsthematik sein darf. Die „Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt“ hatte kritisiert, Kirche und Staat wollten mit der Veranstaltung einen solchen ziehen.
Neben Nationalratspräsidentin Doris Bures, Bundesratspräsident Mario Lindner und Kardinal Schönborn werden bei dem Staatsakt auch Bundeskanzler Christian Kern, Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer Reden halten. Zentraler Programmpunkt sind Berichte von Betroffenen, die stellvertretend für das Schicksal tausender Kinder in staatlichen und kirchlichen Heimen stehen. Schauspieler werden dazu Texte von Betroffenen sowie aus Forschungs- und Kommissionsberichten vortragen. An dem Staatsakt werden auch mehr als 250 ehemalige Heimkinder teilnehmen.
religion.ORF.at/KAP
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