Trump-Pastor: Katholische Kirche „Geniestück Satans“

Der „Pastor Trumps“ glaubt, dass die katholische Kirche „satanischen“ Ursprungs ist. Sie sei „das Geniestück Satans“, sagte der Baptistenpastor Robert Jeffress im Jahr 2010.

Reverend Jeffress leitete die religiöse Zeremonie in der St.-John’s-Kirche, die der Vereidigung des US-Präsidenten Donald Trump am 20. Jänner vorausging. Jeffress hatte den Milliardär nachdrücklich in den letzten Monaten seiner Kampagne unterstützt, wie die Schweizer katholische Nachrichtenagentur Cath.ch am Montag berichtete.

Islamophobe und antikatholische Kommentare

Die Wahl des Televangelisten, der eine lange Geschichte mit islamophoben oder antikatholischen Kommentaren vorzeigen kann, hatte viele Beobachter überrascht. Donald Trump, ein Presbyterianer, hatte keine bekannte Verbindung mit dem Pfarrer, der die Bapist First Church in Dallas führt. Aber der neue Staatschef hatte in der Vergangenheit gesagt: „Ich mag diesen Typ.“

Der Gottesdienst am 20. Jänner in St. John’s Episcopal Church gegenüber dem Weißen Haus ist ein Ritual, das jeweils am Tag der Vereidigung erfolgt. Mit Ausnahme von Richard Nixon im Jahr 1973 besuchte bisher jeder Präsident seit Franklin Roosevelt einen Gottesdienst am Tag seiner Amtseinführung. Viele haben es in der St.-John’s-Kirche getan.

Die Veranstaltung wird von der Eröffnungszeremonie als solcher getrennt, sie ist auch unabhängig von der am Samstag, 21. Jänner, an der National Episcopal Cathedral in Washington abgehaltenen interreligiösen Feier. An dieser nahmen religiöse Führer verschiedener Richtungen, darunter ein Imam, teil. Gemeinsam erbaten sie den Segen für die neue Präsidentschaft.

Pastor leitet „Megachurch“

Pastor Jeffress führt eine „Megachurch“ mit 12.000 Mitgliedern in Dallas (Texas). Er wird regelmäßig zu Sendungen auf Fox News TV eingeladen. Vielen Amerikanern ist er am besten durch seine Verurteilung der Mormonen bekannt. So hatte er 2012 aufgefordert, den Mormonen Mitt Romney nicht zu wählen. Dieser war damals republikanischer Rivale Barack Obamas.

Über die katholische Kirche sagte Jeffress im Jahr 2010, dass sie ein Auswuchs einer „Korruption“ sei und als „babylonische Mysterienreligion“ in die Geschichte getreten sei. „Eine Menge von dem, was wir heute in der katholischen Kirche sehen, ist nicht dem Wort Gottes gemäß. Das kommt aus einer heidnischen Religion, ähnlich einem Kult. Können wir darin nicht das Genie Satans sehen?“

Obama „Platzanweiser des Antichristen“

Robert Jeffress beschuldigte Obama, „Platzanweiser des Antichristen“ gewesen zu sein. Er verbreitete weiters falsche Statistiken über die Verbreitung von AIDS unter Homosexuellen. Rund 300 Menschen, darunter Donald Trump selbst und sein Vizepräsident Mike Pence, nahmen an der Zeremonie in der St.-John’s-Kirche teil. Jeffress versuchte in seiner Ansprache, die Positionen des neuen Präsidenten zu verteidigen.

„Gott nicht gegen Bau von Mauern“

„Gott ist nicht gegen die Errichtung von Mauern“, erklärte er. Er bezog sich auf das Projekt des Immobilienmoguls, eine Mauer an der Grenze zwischen den USA und Mexiko zu bauen. Papst Franziskus hatte demgegenüber im Februar 2016 angeprangert, dass „derjenige, der Mauern baut, kein Christ“ sei. Der Baptistenprediger rechtfertigte seine Äußerungen durch die Geschichte von Nehemia im Alten Testament. Dieser hatte sich verpflichtet, die Außenmauern von Jerusalem wieder aufzubauen.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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