Katholische Verbände auf Distanz zu Volksbegehren

Kritisch gegenüber kirchlichen Unterstützern des derzeit laufenden Volksbegehrens gegen TTIP, CETA und TiSA hat sich der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV), Helmut Kukacka, geäußert.

Die von Kirchenvertretern getätigte Feststellung, die Freihandelsverträge seien „für die Kirche nicht akzeptierbar“ - mehr dazu in Kirchliche Organisationen für Anti-TTIP-Volksbegehren, sei „überzogen und unzulässig“, erklärte der ehemalige Staatssekretär am Donnerstag in einer Aussendung. Aus christlicher Verantwortung und aus einem christlich gebildeten Gewissen heraus könne man bei diesem Thema auch zu einer anderen Position kommen.

AKV: Volksbegehren „unsachlich und unseriös“

Die AKV unterstütze das Volksbegehren nicht, stellte Kukacka klar. Es sei unsachlich und unseriös, das TTIP-Abkommen mit dem Abkommen mit Kanada (CETA) gleichzusetzen, bei welchem es sich aus Sicht der AKV um ein „gutes und faires Abkommen, das den Handel beleben und die Arbeitsplätze sichern wird“, handle. CETA eröffne die Chance für Europa, „faire Handelsregeln für die nächsten Jahrzehnte mitzugestalten und durchzusetzen. Österreich werde als Exportland deutlich davon profitieren“, zitierte der Verbandspräsident den kirchlichen EZA-Experten Heinz Hödl, dessen Aussagen er sich anschloss.

Helmut Kukacka

APA/Burda

AKV-Präsident Helmut Kukacka geht auf Distanz zu Anti-TTIP-Volksbegehren

„Skurrile und widersprüchliche Allianz“

Befremdet zeigte sich Kukacka zudem darüber, dass sich die kritisierten Kirchenvertreter mit ihrer Position in eine „skurrile und widersprüchliche Allianz“ mit grünen Linken, europäischen Rechtspopulisten, Anhängern des „Brexit“ sowie auch amerikanischen Trump-Nationalisten begeben würden. Sinnvoller als Freihandelsabkommen mit teils unrichtigen Argumenten zu denunzieren wäre es laut dem AKV-Präsidenten, sich für eine „aktive europäische Handelspolitik“ einzusetzen, die europäische Standards im Sozial-und Konsumentenschutz weltweit durchsetzen wolle.

Unterstützer haben weiter Vorbehalte

Vergangenen Freitag waren Vertreter der Katholischen Aktion (KA) Wien gemeinsam mit dem Wiener Weihbischof Franz Scharl an die Öffentlichkeit getreten und hatten in einem Flyer über das Volksbegehren festgehalten, dass „für die Kirche“ CETA, TTIP und TiSA „in derzeitiger Form nicht akzeptierbar“ seien. Seitens der Wiener KA bestätigte Generalsekretär Christoph Watz gegenüber „Kathpress“, es gebe in der katholischen Kirche hinsichtlich des Volksbegehrens unterschiedliche Einschätzungen. Trotz existierender Schwachstellen des Petitionstextes werde dieser von der KA Wien jedoch unterstützt - wegen ökologischer bzw. sozialer Vorbehalte.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Links: