Schweiz: Bischof gegen Öffnung bei Kommunion

Anders als die katholischen Bischöfe in Deutschland hält der Churer Bischof Vitus Huonder nichts von einer Öffnung beim Kommunionsempfang für wiederverheiratete Geschiedene.

Diese Frage dürfe „nicht dem subjektiven Entscheid überlassen werden“, schreibt der konservative Schweizer Kirchenmann in einem Brief an die Priester seiner Diözese. Vielmehr müsse man sich auf „objektive Gegebenheiten“ stützen.

Huonder: Keine neue Regelung

Ausschlaggebend sei dabei die Achtung vor der kirchlich geschlossenen ersten Ehe, so Huonder. Wer nach einer Scheidung erneut zivil heirate, könne die kirchlichen Sakramente nur dann empfangen, wenn die Partner bereit seien, „wie Bruder und Schwester miteinander zu leben“, wie das bereits Papst Johannes Paul II. festgehalten habe. Aus dem Schreiben „Amoris laetitia“ von Papst Franziskus zu Ehe und Familie sei keine neue, auf alle Fälle anzuwendende gesetzliche Regelung abzuleiten.

In einer Stellungnahme hatten sich die katholischen deutschen Bischöfe am Mittwoch zu dem Thema geäußert. Sie wollen in Einzelfällen wiederverheirateten Geschiedenen einen Zugang zur Kommunion ermöglichen: „Eine Entscheidung für den Sakramentenempfang gilt es zu respektieren.“ Zugleich betonen die Bischöfe, dass es keinen „Automatismus in Richtung einer generellen Zulassung aller zivilrechtlich wiederverheiratet Geschiedenen zu den Sakramenten“ gebe. Der Gewissensentscheidung müssten eine ernsthafte Prüfung und ein von einem Seelsorger begleiteter geistlicher Prozess vorausgehen.

Geschiedene bisher ausgeschlossen

Bisher sind Katholiken, die nach einer Scheidung erneut zivil heiraten, vom Empfang der Kommunion generell ausgeschlossen, sofern sie nicht enthaltsam leben. Hintergrund ist die auf das Neue Testament zurückgehende kirchliche Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe.

Seit der Veröffentlichung von „Amoris laetitia“ im April 2016 gibt es heftige Debatten über den Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene. Konservative Katholiken meinen, der Papst setze mit einer Öffnung nicht nur die Unauflöslichkeit der Ehe aufs Spiel, sondern letztlich die gesamte Lehre und Einheit der Kirche.

Deutsche Bischöfe: Differenzieren

Die deutschen Bischöfe betonen, die Unauflöslichkeit der Ehe gehöre „zum unverzichtbaren Glaubensgut der Kirche“. Zugleich aber fordere der Papst den differenzierenden Blick auf die jeweiligen Lebenssituationen. Niemand dürfe „auf ewig verurteilt werden“.

Der äußerst konservative Churer Bischof Huonder hatte sich Ende Juli 2016 bei einem Vortrag in Fulda auf alttestamentliche Zitate bezogen, nach denen homosexuelle Handlungen „Gräueltaten“ seien, die „mit dem Tod bestraft“ werden müssten - mehr dazu in Schweiz: Schwule scheitern mit Klage gegen Bischof.

religion.ORF.at/KAP

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