Mexikos Bischöfe: Mauerbau an Grenze „Demütigung“

Der Bau einer Mauer zwischen den USA und Mexiko ist nach Einschätzung der mexikanischen Bischöfe eine Demütigung für das mexikanische Volk.

„Wir sind damit nicht einverstanden und wollen das auch nicht akzeptieren“, sagte der Generalsekretär der Mexikanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Alfonso Gerardo Miranda Guardiola aus Monterrey, am Montag in einem Interview mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA.

Schutz ja, Spaltung nein

Der Bau einer Mauer werde die Probleme nicht beseitigen: „Eine solche Mauer schließt nicht nur die Türe für Mexiko, sondern für ganz Zentralamerika und Lateinamerika. Der Drogenhandel wird sich dagegen andere Türen suchen: mit dem Schiff, mit dem Flugzeug.“ Dagegen helfe nur eine engere Zusammenarbeit.

Grenzzaun zwischen Tijuana und San Diego

Reuters/AP/Julie Watson

Die katholischen Bischöfe mexikos akzeptieren Grenzschutz, jedoch keine Mauer

„Jeder hat das Recht, sein Volk zu schützen, aber nicht um den Preis von Bedrohung, Beschädigung von Beziehungen oder - im Falle von Mexiko - um den Preis von Spaltung“, fuhr der Bischof fort. Er würde Trump sagen, "dass wir für ihn beten, damit seine Entscheidungen den richtigen Weg nehmen für das Wohl aller.

Vatikan besorgt über Mauerpläne

Es ist nicht die erste Wortmeldung der mexikanischen Bischöfe. Und auch der Vatikan hatte Bedenken gegen eine Mauer geäußert. „Nicht nur die USA wollen Mauern gegen Migranten bauen, das passiert auch in Europa“, zitierte das italienische Internetportal „Vatican Insider“ den aus Ghana stammenden Kardinal Peter Turkson. Turkson sagte weiter: „Wir wünschen uns, dass diese Mauer nicht gebaut wird. Aber wir kennen Trump: vielleicht macht er es doch“.

Der Papst hatte in seinem Glückwunschschreiben zur Amtseinführung Trumps einen humanen Umgang mit Flüchtlingen angemahnt. „Unter ihrer Führung möge Amerikas Größe sich weiterhin vor allem in seiner Sorge für die Armen, die Ausgestoßenen und Bedürftigen, zeigen, die wie Lazarus, vor unserer Tür stehen“, heißt es in dem Schreiben.

Vorschub für Menschenhändler und Schlepper

In einer Erklärung des Vorsitzenden der US-amerikanischen Bischofskonferenz äußerte der Kardinal und Erzbischöf der Grenzdiözese Galveston-Houston, Daniel DiNardo, „dass der Auftrag, eine Mauer an unserer Grenze zu Mexiko zu bauen, Migranten nur anfälliger für Menschenhändler und Schlepper macht, die ihr Leben in unnötige Gefahr bringen“, so Kardinal DiNardo.

Die Mauer destabilisiere auch die vielen lebendigen und miteinander verbundenen Gemeinschaften, „die in Frieden diesseits und jenseits unserer Grenze leben“, warnte DiNardo. Seine Erzdiözese Galveston-Houston engagiere sich demgegenüber für eine Einwanderungspolitik, „die gleichzeitig die Menschenrechte, die Würde und die Heimat schützt“.

religion.ORF.at/KAP/KNA

Mehr dazu:

Vatikan besorgt über Trumps Mauerbau-Pläne
(religion.ORF:at; 28.1.2017)

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