Opus Dei ernannte neuen Regionalvikar für Österreich

Das Opus Dei hat einen neuen Regionalvikar für Österreich. Robert Weber (40) wurde vom Prälaten des Opus Dei, Fernando Ocariz, zum Nachfolger von Ludwig Juza (60) ernannt, gab die Pressestelle der Prälatur am Dienstag bekannt.

Der aus Vorarlberger gebürtige Jurist, Theologe und Priester und war zuletzt in Wien in der Jugend-, Studenten- und Lehrlingspastoral der als sehr konservativ geltenden Laienbewegung tätig. In einer ersten Stellungnahme bedankte sich Weber für den Einsatz seines Vorgängers Juza, der seit 2008 Regionalvikar war. Er kündigte zudem an, sich für eine Stärkung der von Papst Franziskus betonten „Dynamik des Aufbruchs“ einsetzen zu wollen.

Robert Weber, Regionalvikar der Opus Dei Österreich

Pressestelle Opus Dei Österreich

Robert Weber, Regionalvikar der Opus Dei Österreich

In Österreich hat das Opus Dei rund 400 Mitglieder, davon sind 20 Priester, wie die Organisation am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Derzeit untersteht dem Regionalvikar für Österreich auch die pastorale Arbeit in Ungarn und Rumänien. In Wien, Niederösterreich, Linz, Graz, Salzburg, Innsbruck und Dornbirn sowie Budapest und Bukarest gibt es vom Opus Dei betreute Bildungseinrichtungen für Berufstätige, Jugendliche und Familien.

„Tätige Sorge um Mitmenschen“

Die Neuevangelisierung solle besonders durch das „frohe Zeugnis der Christen“ sowie durch tätige Sorge um den Mitmenschen gefördert werden. Dazu brauche es „lebendige Formen der Glaubensvermittlung“, eine „Neuentdeckung der Kunst des Betens“ und „kompetente Ansprechpartner in Glaubensfragen“, so Weber.

Weber wurde 1977 als jüngstes von sechs Kindern in Bregenz geboren, besuchte in Dornbirn die Schule und lernte hier schon als Jugendlicher das Opus Dei kennen. Als 18-Jähriger schloss er sich der Seelsorgeeinrichtung an, übersiedelte für das Bundesheer und sein Jusstudium nach Wien und wirkte dort mehrere Jahre in der Jugendarbeit. Nach Abschluss des Jusstudiums absolvierte er ein Gerichtsjahr in Graz.

Nach mehreren Jahren als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Europarecht an der Universität Graz übersiedelte er 2006 nach Rom, wo er an der Päpstlichen Universität Santa Croce Theologie studierte und 2011 in Kirchenrecht promovierte. Im gleichen Jahr wurde Weber vom damaligen Prälaten des Opus Dei, Bischof Javier Echevarria, zum Priester geweiht. Anschließend kehrte er nach Wien zurück und wirkte dort als Seelsorger in Bildungseinrichtungen der Prälatur.

Über 90.000 Mitglieder in 67 Ländern

Das Opus Dei wurde 1928 vom spanischen Priester Josefmaria Escriva - der 2002 heiliggesprochen wurde - gegründet und ist als Personalprälatur der katholischen Kirche in 67 Ländern tätig. Von derzeit 92.600 Mitgliedern sind 70 Prozent verheiratet, 30 Prozent leben als zölibatäre Laien, zwei Prozent sind Priester.

Die Tätigkeit des „Werks“ in Österreich begann im Jahr 1957 auf Wunsch von Kardinal Franz König, der an Escriva besonders dessen „Pionierarbeit“ in der Neuentdeckung der Rolle der christlichen Laien schätzte. 1970 übertrug der damalige Wiener Erzbischof den Priestern des Opus Dei die seelsorgliche Betreuung der Wiener Peterskirche.

Projekte vom Papst gewürdigt

Als eigene „pastorale Prioritäten“ für die kommenden Jahre bezeichnet das Opus Dei die aktive Sensibilisierung für bedürftige Menschen sowie die Sorge um die Familie und die Jugend. Die pastorale Arbeit des Opus Dei sowie insbesondere auch die zahlreichen Projekte sozialer Integration waren am 3. März von Papst Franziskus gewürdigt worden.

Der Papst empfing damals erstmals den im Jänner 2017 neu gewählten Prälaten des Opus Dei, Fernando Ocariz, in Privataudienz. Er legte Ocariz dabei besonders die Sorge um die Mittelklasse, die Berufswelt und die Intellektuellen nahe, die eine „besondere Art von Peripherie“ darstellten.

Seligsprechung löste Kritik aus

Kritiker betrachten Opus Dei als geheime katholische Gruppierung mit großen Einflussmöglichkeiten in Wirtschaft und Politik. Dass der Gründer Escriva 1992 von Papst Johannes Paul II. 2002 seliggesprochen wurde, löste heftige Kritik aus. Länder mit starker Opus-Dei-Tradition sind Spanien, Argentinien oder Chile.

Viele verbinden mit Opus Dei eigenartige Bußpraktiken, Geheimnistuerei, düstere politische Absichten und Manipulation der Mitglieder. Die Organisation selbst sieht sich hingegen als reine Seelsorgeeinrichtung, die Christen helfen soll, im Alltag ihre Taufberufung zu verwirklichen.

religion.ORF.at/KAP

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