Papst: Flüchtlingskrise größte Tragödie seit 1945

Für Papst Franziskus ist die gegenwärtige Flüchtlingskrise die „größte Tragödie seit dem Zweiten Weltkrieg“. Zum Abschluss seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom forderte er am Mittwoch gastfreundliche Aufnahme und Integration von Flüchtlingen.

Dabei müsse den Rechten und Pflichten beider Seiten Rechnung getragen werden, so Franziskus. Er richtete sich mit diesen Worten an die Teilnehmer einer Konferenz des Flüchtlingsbüros der Italienischen Bischofskonferenz, der Stiftung „Migrantes“.

Franziskus begrüßte auch die Teilnehmer der römischen Entwicklungszusammenarbeits-Konferenz „Water Values for a Thirsty World“ zum Weltwassertag. Er unterstrich das Recht jedes Menschen auf sauberes Trinkwasser. Wasser sei ein Schatz, der allen gehöre und geschützt werden müsse, sagte das Kirchenoberhaupt.

Wasser-Konferenz in Rom

Auch die kulturelle und religiöse Bedeutung des Wassers sei zu würdigen. Nötig dazu seien vor allem Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche, so Franziskus. Die Wasser-Konferenz in Rom wird vom Päpstlichen Kulturrat und der argentinischen Sektion des „Club of Rome“ organisiert. Die UNO-Vollversammlung hatte das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung 2010 erstmals mit einer Resolution offiziell anerkannt. Franziskus machte sich diese Forderung in seiner Enzyklika „Laudato si“ 2015 zu eigen.

Zum Abschluss seiner wöchentlichen Generalaudienz forderte der Papst am Mittwoch zur regen Teilnahme an der Initiative „24 Stunden für den Herrn“ auf, die an diesem Wochenende in zahlreichen Diözesen weltweit stattfindet. Von Freitagabend bis Samstagabend nehmen wechselnde Priester in bestimmten Kirchen 24 Stunden lang ohne Unterbrechung die Beichte ab.

„Ich lade alle Gemeinden ein, dieses Ereignis im Glauben zu leben und das Sakrament der Versöhnung wiederzuentdecken“, sagte der Papst. Er hoffe, dass die Initiative auch in diesem Jahr in zahlreichen Kirchen eine „freudvolle Begegnung mit der Barmherzigkeit des Vaters, der alle aufnimmt und allen vergibt“ ermögliche.

Hoffnung mehr als Optimismus

In seiner Audienzkatechese betonte Franziskus, dass christliche Hoffnung nicht dasselbe wie Optimismus sei - „zum Beispiel, weil zu ihr auch Geduld gehört“. Geduld sei „die Fähigkeit, etwas auszuhalten, etwas buchstäblich auf die eigenen Schultern zu laden und treu zu bleiben, auch wenn die Last zu schwer zu sein scheint und wenn wir am liebsten alles hinschmeißen würden. Und Trost ist die Gnade, in jeder Lage, auch bei Enttäuschung und Leiden, doch die Anwesenheit und das mitleidende Wirken Gottes wahrzunehmen.“

In einer „Gesellschaft voller Hoffnung“ gebe es keine Einteilung der Menschen „in A- und B-Klasse“ mehr, sondern stattdessen gegenseitiges Teilen und Dienen, sagte Franziskus: „Denn auch die Starken erleben früher oder später ihre Zerbrechlichkeit und brauchen dann den Trost der anderen. Und auch der Schwache kann anderen immer noch ein Lächeln schenken oder einem Menschen, der in Not ist, die Hand reichen.“

religion.ORF.at/KAP