Lob von Kirchenvertretern für Religionsgipfel mit Kern

Die Vertreter der christlichen Kirchen in Österreich haben sich positiv zum Religionsgipfel geäußert, zu dem Bundeskanzler Christian Kern und Staatssekretärin Muna Duzdar (beide SPÖ) am Dienstagnachmittag geladen hatten.

Sowohl der lutherische Bischof Michael Bünker und der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), als auch der reformierte Landessuperintendent und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Thomas Hennefeld, würdigten gegenüber Kathpress die Initiative.

Dialog über Höflichkeiten hinweg

In Zeiten der fortschreitenden Säkularisierung und Pluralisierung sei der Dialog unter den Religionsgemeinschaften und mit den politischen Verantwortungsträgern umso wichtiger, sagte Bischof Bünker. Es brauche einen intensiven und konkreten Dialog über oberflächliche Höflichkeiten hinweg. Zuversichtlich zeigte sich der evangelische Bischof auch, dass der Dialog fortgeführt werde, wie von Kern angekündigt.

Ähnlich positiv bilanzierte der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamaiks). Bundeskanzler Kern und Staatssekretärin Duzdar hätten ihr Interesse an guten Beziehungen und einer konstruktiven Partnerschaft mit Kirchen und Religionen gezeigt. „Es freut mich sehr, dass die Politik den Dialog mit den Kirchen und Religionen sucht“, so der Metropolit wörtlich. Nachsatz: „Die Orthodoxe Kirche ist jederzeit zur Zusammenarbeit bereit.“

Einsatz für verfolgte Christen

Ausdrücklich betonte der Vorsitzende der orthodoxen Bischofskonferenz den notwendigen gemeinsamen Einsatz aller Kirchen und staatliche Stellen gegen Extremismus und Fanatismus. Im besonderen rief Kardamakis zudem zum Einsatz für die verfolgten Christen weltweit auf. Die Religionen seien zugleich herausgefordert, einhellig gegen jeden religiös verbrämten Radikalismus vorzugehen.

Ein besonderes Anliegen war dem Metropoliten zudem das Thema Bildung und hier wieder besonders der konfessionelle Religionsunterricht. Dieser sei nicht nur für die Kirchen und Religionsgemeinschaften, sondern für die ganze Gesellschaft von großer Bedeutung. Alle Entscheidungen dazu sollten deshalb im guten Einvernehmen zwischen Staat und Religionsgemeinschaften getroffen werden.

Auch Landessuperintendent Hennefeld würdigte die Offenheit von Kern und Duzdar. Es herrsche Einigkeit, dass die Kirchen und Religionen eine wichtige Rolle in der Gesellschaft spielen würden, so Hennefeld, der u. a. auf den Beitrag der Kirchen in der Flüchtlingshilfe verwies. Nachdem die Kirchen sehr darauf gedrängt hätten, den einst unter Kanzler Werner Faymann begonnenen Dialog mit der Politik wieder aufzunehmen, sei die Zusammenkunft nun ein äußerst positives Signal.

Positives Klima

Positiv zur Dialoginitiative hatte sich Kardinal Schönborn bereits am Dienstag im Anschluss an den Gipfel im Bundeskanzleramt geäußert. Das positive Klima zwischen den Religionen, um das andere Länder Österreich beneiden würden, dürfe nicht gefährdet werden, appellierte der Kardinal zugleich.

Kanzler Kern hatte in seinem Statement vor der Presse nach der Begegnung mit der Religionsvertretern u. a. den Beitrag der Glaubensgemeinschaften zu einem friedvollen Miteinander in der Gesellschaft hervorgehoben, gerade im sozial-humanitären Bereich.

Zugleich erteilte Kern Vorstößen für eine Verbannung religiöser Symbole aus den Gerichtssälen eine Absage: Schon jetzt gebe es Bekleidungsvorschriften, „die Debatte sollte hier Halt machen“. Kern bekannte sich zu Toleranz und Respekt als „Bauprinzipien“ auch des Verhältnisses von Staat und Religionen. Klar sei, dass die Religionsfreiheit gesichert sein müsse, ebenso müsse gelten, dass Religion nicht über staatlichen Gesetzen stehen darf.

religion.ORF.at/KAP

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