Mexiko: Top-Mordrisiko bei Priestern und Journalisten

In Mexiko sind Journalisten und Priester - einschließlich Bischöfen - die Berufsgruppen mit dem höchsten Mordrisiko: Das erklärte der Bischof von San Cristobal de Las Casas (Zentral-Chiapas), Felipe Arizmendi.

Der Bischof sprach anlässlich der Ermordung von drei Journalisten in den vergangenen Tagen. Die jüngsten Vorfälle seien keine Einzelfälle, darüber hinaus seien Journalisten ständigen Bedrohungen und Einschüchterungen ausgesetzt, sagte der Bischof am Sonntag bei einer Pressekonferenz.

Von der Wahrheit geleitet

Auch Journalisten müssten sich von der Wahrheit leiten lassen und gründlich recherchierte Informationen verbreiten, und sie dürften niemanden verleumden, betonte Arizmendi. Wenn jemand dabei bestimmte „Interessen“ berühre, sei dies in Mexiko eine gefährliche Arbeit. „Dabei ergeht es den Journalisten genauso wie den Priestern und den Bischöfen.“ Wichtig sei jedoch, sich von der Wahrheit und von der Gerechtigkeit leiten zu lassen, da man dies dem Volk schuldig sei. Mit scharfen Worten klagte der Bischof dabei auch die Straflosigkeit in seinem Land an.

Für die ermordeten Journalisten - Ricardo Monlui Ruiz, Cecilio Pineda und Miroslava Breach - wurde am Sonntag auch in der Hauptstadt gebetet: Kardinal Norberto Rivera Carrera hielt in der Kathedrale von Mexiko-Stadt ein Requiem, bei dem er auch „für alle Kommunikatoren des Landes“ sowie für den Bischof von Cuernavaca, Ramon Castro, der mehrfach bedroht worden sei, betete. Es sei notwendig, dass im Land die Redefreiheit nicht abhanden komme.

Gefährlichster Bundesstaat Mexikos

Eine ausführliche Würdigung für den Einsatz des von Rivera angesprochenen Bischofs Castro veröffentlichte am Sonntag die Zeitung „La Jornada“, die auch die Arbeitgeberin der ermordeten Journalistin Miroslava Breach war. Der Bischof stehe an der Seite seiner Gläubigen und schrecke dabei auch nicht davor zurück, bei Demonstrationen gegen die Drogenmafia auch der Regierung des Bundesstaates Morelos die Stirn zu bieten, so die Zeitung.

Bischof Ramon Castro, seit 2013 Bischof von Cuernavaca, gilt als Initiator eines Marsches für den Frieden, an dem sich 2015 über 20.000 Menschen beteiligten und der 2016 wesentlich zur Gründung einer breiten Bewegung beitrug, die den Amtsrücktritt des Gouverneurs von Morelos forderte. Morelos zählt aufgrund der hohen Anzahl von Tötungsdelikten zu den derzeit gefährlichsten Bundesstaaten Mexikos. Erst am Sonntag war hier nach vorhergehenden ähnlichen Funden ein Massengrab mit 49 noch nicht identifizierten Leichen entdeckt worden.

religion.ORF.at/KAP