Perücke, Burka, Schleier: Ausstellung über Verhüllung

Religiöses Kleidungsstück oder Instrument der Unterdrückung - oder gar beides? Eine Ausstellung im Jüdischen Museum Berlin spürt jetzt der Verhüllung der Frau in Judentum, Islam und Christentum nach.

„Cherchez la femme“ - Suche die Frau: Mit dem geflügeltem Wort aus Frankreich geht die Schau bis zum 2. Juli den Ursprüngen der weiblichen Verschleierung nach und fragt nach den Gründen dafür. Ob die muslimischen Verhüllungen Nikab und Hidschab, die Perücken jüdischer Frauen oder die Ordenstracht der Nonnen - die drei großen monotheistischen Religionen teilen ähnliche Vorstellungen von weiblicher Sittsamkeit, wie die Kuratorin Miriam Goldmann am Donnerstag sagte.

Eine Frau mit Tuch über dem Kopf und den Schultern

Getty Pictures/Peter Zelei Images

Verschiedene Formen der Verhüllung werden im Jüdischen Museum Berlin gezeigt

Verhüllung von Frauen künstlerisch verarbeitet

Sie hätten dabei Bräuche übernommen, die bereits vor Urzeiten in ihrem ursprünglichen Kulturraum zwischen Euphrat und Tigris, im heutigen Irak, herrschten. Die Verhüllung sei damals allerdings ein Privileg reicher Frauen gewesen, Sklavinnen und Prostituierte seien dem Blick der Männer ungeschützt ausgesetzt gewesen.

Gezeigt werden in der Ausstellung unterschiedliche Formen der Kopf- und Körperbedeckung - auch mittels Haaren. Aber auch moderne Beispiele wie die in Frankreich inzwischen verbotene Ganzkörperbedeckung Burkini. Vor allem sollen auch „Frauenstimmen aller Richtungen“ zu Wort kommen, also die Sicht derjenigen, die es betrifft. Mit Fotos, Videos und Installationen wird der Umgang von Künstlerinnen mit dem Thema nachgezeichnet und eine Auswahl assoziativer Positionen zur Verhüllung gezeigt. „Dabei treffen traditionelle Vorstellungen auf aktuelle Mode, Religion auf säkulare Gesellschaften“, schreibt das Museum.

religion.ORF.at/APA/dpa

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