Vatikan nimmt drei neue Flüchtlingsfamilien auf

Nachdem drei syrische Familien, die seit etwa einem Jahr in vatikaneigenen Wohnungen lebten, ausgezogen sind, ziehen wieder Familien ein, teilte das Almosenamt des Papstes am Montag mit.

Die ersten drei Familien hätten bereits zur Selbständigkeit gefunden. An ihre Stelle seien drei neue Familien aus Syrien nachgerückt, darunter ein junges christliches Paar, dessen erste Tochter namens Stella vor zwei Wochen in der Vatikan-Wohnung zur Welt gekommen ist. Die Frau sei in Syrien von Milizen des „Islamischen Staat“ entführt und mehrere Monate lang festgehalten worden, so das Almosenamt.

Vatikanische Gärten

KNA/KNA-Bild/Kna-Bild

Im Vatikan werden drei neue Familien nach ihrer Flucht aus Syrien unterstützt

Die Familien wie auch ihre Vorgänger kamen der Mitteilung zufolge dank sogenannter „Humanitärer Korridore“ nach Italien, die auf Initiative der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio, der Föderation Evangelischer Kirchen in Italien und der Kirche der Waldenser eingerichtet worden waren. Papst Franziskus hatte im September 2015 die Katholiken aufgerufen, in jeder Pfarre, Ordensgemeinschaft oder Wallfahrtsstätte eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen.

Fluchtgrund: Christenverfolgung

Unter den drei neuen Familien in den vatikaneigenen Apartments ist den Angaben zufolge eine weitere, die wegen Christenverfolgung aus Syrien geflohen ist. Es handle sich um eine Mutter mit zwei halbwüchsigen Kindern, deren Großmutter, eine Tante und eine weitere Frau, die mit ihnen in Haushaltsgemeinschaft lebe.

Die dritte Familie kam laut der Mitteilung schon im Februar 2016 nach Italien und besteht aus einem Elternpaar und zwei Kindern, darunter eine kranke Tochter. Die Integration sei inzwischen auf einem guten Weg; die Kinder gingen zur Schule, die Mutter absolviere eine Ausbildung in interkultureller Mediation und habe soeben ein Berufspraktikum begonnen.

Flucht über „Humanitäre Korridore“

Über die „Humanitären Korridore“ gelangten laut dem Vatikan bislang 70 syrische Familien mit insgesamt 145 Personen nach Italien. Über die Aufnahme in Pfarren und anderen kirchlichen Organisationen hinaus begleiteten Ehrenamtliche die Familien bei der Integration, angefangen mit Sprachunterricht.

Neben den drei Familien unterstützt der Heilige Stuhl nach eigenen Angaben weiterhin auch die 21 Personen, die der Papst persönlich von der griechischen Insel Lesbos nach Italien brachte und die jetzt in Privat- und Ordenshäusern untergebracht sind.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu:

Syrische Flüchtlinge als „Gäste des Papstes"
(religion.ORF.at; 31.5.2017)