Georg Ratzinger: Hoffe sehr auf gnädigen Gott

Der frühere Regensburger Domkapellmeister Georg Ratzinger hofft eigenen Worten zufolge auf einen gnädigen Gott, sagte der 93-Jährige der „Passauer Neuen Presse“ (Dienstag-Ausgabe).

Der Gedanke, aufgrund des hohen Alters an der Schwelle der ewigen Heimat zu stehen, beschäftige ihn und seinen Bruder, den emeritierten Papst Benedikt XVI., regelmäßig. Das Urteil Gottes über das eigene Leben sei etwas, das einen doch beunruhige, „weil man ein Mensch war und seine Fehler hatte“.

Fragen am Ende eines Lebens

Als ihm jüngst aus den gesammelten Werken seines Bruders vorgelesen wurde, habe er gehört, dass der heilige Augustinus große Angst vor dem Sterben gehabt habe, berichtete Ratzinger. Der Heilige habe seinen Lehrer Ambrosius bewundert, der dem mit völliger Ruhe entgegengegangen sei.

Georg Ratzinger

APA/dpa/AFP/Armin Weigel

Georg Ratzinger

„Ich glaube, man spürt am Ende seines Lebens die Frage: Wie war dein Leben vor dem letzten Maßstab? Das kommt einem oft zu Bewusstsein, vor allem in stillen Stunden“, so Ratzinger, dessen Bruder Benedikt XVI. am Ostersonntag 90 Jahre alt wird.

Zusammensein als Geschenk

Am Geburtstag des emeritierten Papstes wird auch Georg Ratzinger in Rom sein, wie er sagte. Er hoffe, dass kein allzu großer Aufwand getrieben werde. Am Vormittag werde es in der Hauskapelle einen feierlichen Gottesdienst geben, „und anschließend wird im privaten Kreis gefeiert“.

Ein Geschenk für seinen Bruder hat Ratzinger nicht, schließlich habe sich in den langen Jahren vorher schon sehr viel angesammelt. „Bei uns beiden ist der wesentliche Punkt, dass wir wieder einmal beisammen sind. Das ist das Wichtigste.“

Herkunft prägend

Rückblickend meinte der Papst-Bruder, dass die bayerische Herkunft ihre Art geprägt habe. „In Bayern waren wir lokalisiert, und das hat unser ganzes Leben programmiert.“ Dazu sei eine funktionierende Familie gekommen - „Vater, Mutter, drei Kinder“.

Natürlich habe die Familie sparen müssen und habe nicht im Überfluss gelebt. Das Nötigste sei aber garantiert gewesen dadurch, „dass der Vater Polizeibeamter war und ein regelmäßiges Gehalt bekam, wenn’s auch eng war“. Dazu sei das kirchliche Leben gekommen, „das uns gemeinsam die Richtung angegeben hat“.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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