Papst Franziskus besuchte Benedikt vor 90. Geburtstag

Papst Franziskus hat am Mittwochnachmittag das Kloster „Mater Ecclesiae“ besucht, um seinem Vorgänger Joseph Ratzinger zu seinem 90. Geburtstag zu gratulieren.

Dies teilte der Vatikan in einer Presseaussendung am Donnerstag mit. Benedikt XVI. feiert am Ostersonntag, dem 16. April, seinen runden Geburtstag. Am Tag darauf erwarte er eine kleine Delegation aus Bayern, und auch eine Abordnung Schützen. Das größte Geschenk sei für ihn, dass in diesen Tagen sein älterer Bruder Georg zu Besuch in den Vatikan komme.

Benedikt XVI. will es an seinem 90. Geburtstag am Ostersonntag ruhig angehen lassen. Benedikt wünsche sich, dass „alles in kleinem Rahmen bleibt“, sagte sein Bruder Georg Ratzinger der Deutschen Presse-Agentur. „Am Morgen feiern wir gemeinsam Gottesdienst, natürlich gehört zu Mittag ein gutes Essen dazu, dann ist Siesta und am Nachmittag Vespergebet“. Dass Papst Franziskus im Laufe des Tages zum Gratulieren vorbeischaut, hält er aber für möglich.

Als Papst zurückgetreten

Der deutsche Papst geht in die Geschichte ein, als der erste Papst seit Coelestin V. im 13. Jahrhundert, der freiwillig von seinem Amt zurücktrat. Zuvor hatte er mehrere Jahre mit schweren kirchlichen Krisen zu kämpfen.

Hinweis

Das Geburtshaus des emeritierten Papstes Benedikt XVI. in Marktl am Inn öffnet am Ostersonntag seine Tore für Besucher.

Benedikt XVI. wurde als Joseph Alois Ratzinger am 16. April 1927 im oberbayerischen Marktl geboren. Sein Vater war Gendarmeriemeister, seine Mutter Köchin. Kindheit und Jugend verbrachte er hauptsächlich in Traunstein. 1943 wurde Joseph Ratzinger als Luftwaffenhelfer eingezogen, dann zum Reichsarbeitsdienst zur Errichtung des Südostwalls verpflichtet.

Naiv Fahnenflucht begangen

Den eigentlichen Wehrdienst leistete er 1945 in Bayern ab. Er verließ 18-jährig noch vor der Kapitulation die Kaserne und kehrte nach Traunstein zurück. Ratzinger resümierte in dem 2016 erschienenen Interviewbuch „Letzte Gespräche“ von Peter Seewald sein Pontifikat und berichtete auch, dass er sich damals einfach entschlossen habe, nach Hause zu gehen

Dass es sich dabei um Fahnenflucht handelte und er jederzeit hätte erschossen werden können, kommentierte Benedikt XVI. mit den Worten, er könne sich selber nicht erklären, „also welcher Grad von Naivität mir da zu eigen war“. 1945 kam er kurzzeitig in amerikanische Kriegsgefangenschaft.

religion.ORF.at/APA/KAP