Gedenktafel für Hildegard Burjan am Wiener Rathaus

Am Wiener Rathaus ist am Montag eine Gedenktafel für Hildegard Burjan, Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, enthüllt worden. Burjan, die 2012 seliggesprochen wurde, war die erste christlich-soziale Parlamentarierin der Ersten Republik.

Die Gedenktafel, die im Arkadengang des Rathauses angebracht wurde, wurde von der ÖVP-Gemeinderätin Gudrun Kugler initiiert. „Burjan war eine der ganz großen Persönlichkeiten der Frauenbewegung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“, sagte der Wiener ÖVP-Klubobmann Manfred Juraczka bei der Enthüllung. Es erfülle ihn mit Stolz, „welch große Töchter unsere Gesinnungsgemeinschaft hervorgebracht hat“.

„Durch und durch Humanistin“

„Das Anbringen einer Gedenktafel am Wiener Rathaus ist etwas ganz Besonderes und geht weit darüber hinaus, was wir mit Orden und Ehrungen leisten können“, sagte der Wiener Bürgmeister Michael Häupl (SPÖ). „Hildegard Burjan war eine dieser ganz ganz besonderen Menschen, die Nachhaltiges für unsere Gesellschaft erreicht haben“, betonte er. Sie sei „durch und durch Humanistin“ gewesen.

Hildegard Burjan, Porträt, 1928

CS

Caritas-Socialis-Gründerin Hildegard Burjan

Konvertitin und Politikerin

Hildegard Burjan wurde 1883 im sächsischen Görlitz in eine liberale jüdische Familie geboren. Nach der Heilung von einer schweren Krankheit konvertierte sie 1909 zur römisch-katholischen Kirche und kam nach Wien. Vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs gründete sie den Verein der christlichen Heimarbeiterinnen, der sich für gerechte Entlohnung einsetzte. Während des Krieges engagierte sie sich bei zahlreichen Hilfsprojekten.

Als Frauen 1918 erstmals das aktive und passive Wahlrecht ausüben konnten, zog Burjan in den Wiener Gemeinderat ein. Ab 1919 hatte sie ein Mandat für die Christlich-Soziale Partei im Parlament inne. Im selben Jahr gründete sie die Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis. Burjan starb 1933 im Alter von 50 Jahren.

religion.ORF.at/APA

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