Vatikan fordert Freilassung von chinesischem Bischof

Der Vatikan hat die Freilassung des seit mehr als einem Monat verschwundenen chinesischen Bischofs Peter Shao Zumin gefordert. Von dem Bischof fehlt seit 45 Tagen jede Spur.

Diese und ähnliche Ereignisse „erleichtern den Weg der Annäherung leider nicht“, erklärte Vatikansprecher Greg Burke am Montag mit Blick auf die laufenden Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik. Der Vatikan verfolge die persönliche Situation des Bischofs von Wenzhou „mit großer Sorge“ und hoffe, dieser könne schnellstmöglich zurückkehren und dann „garantiert unbeschwert sein Bischofsamt ausüben“, so Burke.

Seit 45 Tagen verschwunden

Die Diözese des Bischofs und seine Angehörigen wüssten weder, wo Zumin festgehalten werde, noch seien ihnen Gründe seines Verschwindens bekannt. Seit 45 Tagen ist der chinesische Bischof verschwunden. Er war erst im September 2016 von Papst Franziskus zum Bischof der Millionenstadt Wenzhou ernannt worden, wurde aber von der Regierung nicht anerkannt. Seit Mitte Mai ist nichts mehr über seinen Verbleib bekannt.

Auch Deutschland hatte die Freilassung Zhumins gefordert. In einer ungewöhnlich deutlichen Erklärung äußerte sich der deutsche Botschafter in China, Michael Clauss, auch über neue Gesetzentwürfe zu religiösen Angelegenheiten in China besorgt. Wenn diese nicht geändert würden, drohten „weitere Einschränkungen der Religions- und Glaubensfreiheit“.

Dauerkonflikt Bischofsernennungen

Die Ernennung von Bischöfen ist seit langem zentraler Streitpunkt zwischen dem Vatikan und dem chinesischen Staat. Der Vatikan beansprucht das Recht, Bischöfe frei zu bestimmen. China lehnt dies als Einmischung in innere Angelegenheiten ab. Die Regierung besteht auf einer umfassenden Kontrolle über die katholische Kirche.

Nach längerer Unterbrechung wurden chinesische Bischöfe in den Jahren 2007 bis 2010 in der Regel in Abstimmung zwischen Vatikan und Regierungsbehörden geweiht. 2011 kehrte Peking immer wieder zur alten Praxis zurück und ordinierte Bischöfe ohne römische Genehmigung.

Seit 1951 diplomatische Eiszeit

Der Vatikan und China unterhalten seit 1951 keine offiziellen Beziehungen mehr. Zuletzt haben sich die inoffiziellen Gespräche wieder intensiviert. Die Katholiken in China sind seit den 1950er Jahren in zwei Gruppen gespalten, die „Patriotische Vereinigung“ und die romtreue Untergrundkirche.

Letztere ist staatlichen Repressalien ausgesetzt; mehrere Bischöfe und Priester sitzen in Haft. Nach offiziellen Angaben zählt die katholische Kirche in China 5,7 Millionen Mitglieder, nach inoffiziellen Angaben etwa 12 Millionen.

religion.ORF.at/KAP

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