Küng: „Ehe für alle“ wäre keine Ehe mehr

Die Ehe könne nicht „geöffnet“, sondern höchstens umdefiniert und damit in ihrem Wesen geändert werden, wäre dann aber „keine Ehe mehr, sondern nur noch ein reines Rechtskonstrukt“, so österreichische Familienbischof Klaus Küng.

Das schrieb Küng in einem Kommentar der „Niederösterreichischen Nachrichten“ (NÖN, aktuelle Ausgabe) in der Debatte zur Homosexuellen-Ehe unter dem Schlagwort „Ehe für alle“. Küng kritisierte den Einsatz von Sprache bei dieser Diskussion als „manipulativ“.

Verantwortung der Entscheidungsträger

Generell sei es nicht sinnvoll, „außerrechtliche Partikularinteressen mit Hilfe staatlicher Gesetze zum verbindlichen Maßstab für alle zu machen“, erklärte der in der Bischofskonferenz u. a. für die Bereiche Bioethik und Familien zuständige Bischof. „Das ist meines Wissens weder eine Frucht der Aufklärung noch hilft es bei der Suche nach Wahrheit und Freiheit.“ Hier liege eine große Verantwortung der politischen Entscheidungsträger.

Bischof Klaus Küng

APA/Erwin Scheriau

Bischof Klaus Küng

Wahrheit und Freiheit würden sowohl der Gesellschaft als auch der Kirche „ein solides Fundament“ geben, sagte Küng. „Da geht es auch um die Bereitschaft, fehleranfällige Ungeduld bei Vorhaben zu zügeln, fähig zu sein zu Selbstkorrekturen und zum Lernen, und vor allem gehört dazu den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen“.

Wahrheit und Freiheit seien auch das „Gegensatzpaar zu Propaganda und ideologischem Zwang“ und würden der Gesellschaft helfen, „sich selbst immer besser zu erkennen“. Gerade wo dort, wo es um das Menschsein selbst, um ethisch sensible Fragestellungen gehe, könne dieses gemeinsame Ringen nach guten Antworten ein Vorbild für alle sein.

„Mehrheit keine Legitimation“

Mehrheit sei keine Legitimation für ethisch heikle Fragen, so Küng in seinem NÖN-Kommentar. „Es geht um die Entwicklung der ganzen Gesellschaft: Was hat wie und welche Wirkungen, gute und schlechte. Was ist der Zweck, taugen die Mittel, zerstöre ich oder baue ich auf, geht es um Partikularinteressen oder um das große Ganze?“ Die Diskussion um derartige Fragen könne ein „sehr fruchtbarer Prozess“ sein, der dabei helfen, schwierige Herausforderungen in einer Gesamtheit zu sehen und danach zu handeln, so der Bischof.

religion.ORF.at/KAP

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