Malta: Kirche protestiert gegen „Ehe für alle“

Die katholische Kirche in Malta hat gegen die Einführung der „Ehe für alle“ auf Malta protestiert. Das Parlament in Valletta stimmte am Mittwochabend mit nur einer Gegenstimme für ein entsprechendes Gesetz.

„Ich kann entscheiden, dass ein Apfelbaum und ein Orangenbaum mit gleichem Namen benannt werden. Aber ein Apfelbaum bleibt trotzdem ein Apfelbaum, ein Orangenbaum immer noch ein Orangenbaum, und eine Ehe bleibt - was auch immer das Gesetz sagt - die ewige Vereinigung nur zwischen einem Mann und einer Frau“, hatte Charles Scicluna, der Erzbischof der Insel, bereits am Sonntag in einer Predigt gesagt. Nun bekräftigte er noch einmal seine Sicht der Dinge, dass nämlich die Ehe nur zwischen Mann und Frau geschlossen werden könne, wie Kathpress berichtet.

Einfluss der Kirche abgenommen

Malta - Schauplatz des Schiffbruchs des hl. Paulus vor knapp 2.000 Jahren - ist nach Deutschland das 15. Land in Europa, dass die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare öffnet. Auf der 400.000-Einwohner-Insel stand Homosexualität bis 1973 noch unter Strafe. Bis 2011 waren Scheidungen unmöglich. Mittlerweile hat der Einfluss der katholischen Kirche auf diesem Bereich jedoch stark abgenommen. Zivil geschlossene Ehen sind im Vormarsch und übertrafen im vergangenen Jahr zahlenmäßig erstmals jene der kirchlich geschlossenen Ehen.

2014 wurde in Malta die eingetragene Lebenspartnerschaften für Homosexuelle eingeführt. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei hatte nach ihrem Wahlsieg im Juni versprochen, die „Ehe für Alle“ als erste Maßnahme umzusetzen. Auch die größte Oppositionspartei schloss sich dem Vorhaben an. Premierminister Joseph Muscat sprach von einer „historischen Entscheidung“.

religion.ORF.at/APA

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