Ägypten: Kopten gegen Genitalverstümmelung

Die koptische orthodoxe Kirche in Ägypten will mit einer Sensibilisierungskampagne gegen weibliche Genitalverstümmelung vorgehen.

Nach Angaben der vatikanischen Nachrichtenagentur Fides sollen die Gläubigen über die schwerwiegenden körperlichen und seelischen Folgen dieser Praxis aufgeklärt werden. Teile der Kampagne sind unter anderem Warnschilder in der Nähe von Taufkirchen, die Thematisierung in der Ehevorbereitung sowie Informationsveranstaltungen.

91 Prozent der Frauen betroffen

Der Anstoß dazu kommt laut ägyptischen Medien direkt vom koptischen Patriarchen Tawadros II., der vor allem das kritische Bewusstsein der Gläubigen stärken will. UNICEF-Daten zufolge sind in Ägypten 91 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren von Genitalverstümmelung betroffen. Höhere Raten gibt es laut den Erhebungen aus dem Jahr 2013 nur in Somalia (98 Prozent), Guinea (96 Prozent) und Dschibuti (93 Prozent).

Weit verbreitet sind in Ägypten vor allem die Beschneidung von Mädchen sowie die besonders grausame und folgenreiche Infibulation, eine seit der Antike verbreiteten Stammessitte der teilweisen Verschließung der Scheidenöffnung. Beide Praktiken tauchen im Koran nicht auf und werden vom Islam nicht gefordert.

Von der koptischen Kirche werden sie verboten. Dennoch ist der Brauch auch in den christlichen Gemeinden von Oberägypten sowie in Eritrea, Äthiopien und im Niger weiterhin häufig anzutreffen. Nach Schätzungen sind weltweit 200 Millionen Frauen so verstümmelt.

religion.ORF.at/KAP

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