Russland: 2,5 Millionen besuchten Nikolaus-Reliquien

Insgesamt fast 2,5 Millionen Pilger haben in Russland die von der katholischen Kirche für rund zwei Monate ausgeliehenen Reliquien des heiligen Nikolaus aufgesucht.

Das teilte der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. laut Kathpress am Freitag bei einem Gottesdienst zum Abschluss der Ausstellung der Gebeine in der Dreifaltigkeitskathedrale des Alexander-Newski-Klosters in Sankt Petersburg mit.

Der Moskauer Patriarch Kyrill I. hält ein Requiem für die Opfer des Terroranschlags in St. Petersburg in der Erlöserkirche der Hauptstadt

APA/AP/Alexander Zemlianichenko

Patriarch Kyrill I. verlautete, dass fast 2,5 Millionen Pilger die von der katholischen Kirche für rund zwei Monate ausgeliehenen Reliquien des heiligen Nikolaus aufgesucht hätten

Dort waren sie seit 13. Juli ausgestellt worden. In der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale waren die Nikolaus-Reliquien zuvor von mehr als 1,8 Millionen Menschen verehrt worden. Die katholische Leihgabe aus Bari in Süditalien lockte damit so viele Gläubige an wie kaum eine andere Reliquie in Russland in jüngster Zeit.

Bis zu zwölf Stunden Wartezeit

Die Anzahl der Pilger sei nicht das Wichtigste, sagte der Patriarch, sondern dass die Leute „bei Regen und Wind ohne Murren vier, acht und zwölf Stunden in der Schlange gestanden sind“, um sich vor den Reliquien zu verneigen.

Kyrill I. bedankte sich erneut bei Papst Franziskus für die Leihgabe der Reliquien. Sie habe sehr zur „Versöhnung von Ost und West“ beigetragen. Der Patriarch übergab den Reliquienschrein dem Ökumeneverantwortlichen des Vatikan, Kardinal Kurt Koch. Er begleitet mit einer Vatikan-Delegation die Reliquien des heiligen Nikolaus nach Bari zurück. Der Kardinal hatte am Donnerstag die Ausleihe als „großes ökumenisches Ereignis“ bezeichnet.

Die erstmalige Leihgabe an Russland wurde infolge des historischen Treffens von Papst Franziskus und Kyrill I. in Havanna im Februar 2016 möglich, der ersten Begegnung eines russisch-orthodoxen Kirchenoberhaupts mit einem römischen Papst überhaupt.

Menschen stehen Schlange, um in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau die Nikolaus-Reliquie zu küssen.

APA/AFP/Natalia Kolesnikova

Auf die Nkolaus Reliquien erfolgte ein regelrechter Ansturm

Einer der meistverehrten Heiligen der Christenheit

Nikolaus, im 4. Jahrhundert Bischof von Myra (Demre) in der heutigen Türkei, ist einer der meistverehrten Heiligen der Christenheit. Orthodoxe Christen bezeichnen ihn als Wundertäter, in der katholischen Kirche wird er häufig als Nothelfer angerufen. Für viele Russen ist er der wichtigste Heilige überhaupt; ein Hoffnungsträger, den sie um Beistand und Schutz bitten.

Der Bischof war Mitte des 4. Jahrhunderts in Myra beigesetzt worden. Kaufleute aus Bari raubten seine Gebeine aus der durch Überfälle der Seldschuk-Türken gefährdeten Bischofsstadt und brachten sie 1087 in ihre Heimat. Trotz dieses Diebstahls verehren ihn die orthodoxe und katholische Kirche gleichermaßen.

Reliquienverehrung spielt in der orthodoxen Kirche eine große Rolle. Im Jänner 2014 hatten in Moskau und Sankt Petersburg nach offiziellen Angaben 585.000 Menschen die Gaben Weihrauch, Gold und Myrrhe aufgesucht, die das Jesuskind laut der Überlieferung von den Heiligen Drei Königen bekommen hatte. Die Reliquien stammen aus der Mönchsrepublik Athos im Norden Griechenlands. 2011 hatte ein anderes Athos-Kloster die Reliquie des Gürtels der Jungfrau Maria nach Russland ausgeliehen. Zu ihr pilgerten 3,5 Millionen Menschen.

religion.ORF.at/APA

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