Nigeria: Papst betroffen über Attentat auf Kirchgänger

Papst Franziskus hat sich „tief betrübt“ über den blutigen Angriff auf Gottesdienstbesucher in einer katholischen Kirche im Süden Nigerias geäußert. Mehrere Menschen starben bei dem Attentat.

Der Papst bekunde den Familien der Opfer seine Anteilnahme, heißt es in einem am Montag vom Vatikan verbreiteten Beileidsschreiben von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an Ortsbischof Hilary Paul Odili Okeke.

Sonntagfrüh hatte während eines Gottesdienstes in der St. Philips Church in der Stadt Ozubulu ein Mann das Feuer auf die Gemeinde eröffnet. Der Polizeichef des Bundesstaates Anambra, Garba Umar, nannte laut der nigerianischen Nachrichtenagentur NAN zunächst die Zahl von 11 Toten und 18 Verletzten; andere Medien setzten höhere Opferzahlen an. Einen terroristischen Hintergrund schloss Umar aus. Es handle sich vermutlich um eine Privatfehde.

Priester überlebte unverletzt

Wie nationale Medien unter Berufung auf Augenzeugen berichteten, hatte der vermummte Täter zunächst gezielt einen Mann erschossen. Danach feuerte er auch auf Umstehende. Der Schütze habe die lokale Sprache Igbo gesprochen; dies sei ein Indiz gegen ein Attentat der Terrorgruppe Boko Haram.

Der Priester der Gemeinde überlebte den Angriff laut Medienberichten unverletzt. Staatspräsident Muhammadu Buhari nannte die Tat ein „entsetzliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein unsagbares Sakrileg“.

Ziel war Drogenboss

Der römische Pressedienst Fides berichtete am Montag unter Berufung auf eigene örtliche Quellen, dass eine Fehde im Drogenmilieu Hintergrund für das blutige Massaker sein soll. Ziel des Attentäters, der den Gottesdienst in der Kirche stürmten, war demnach ein aus der Region stammender Drogenboss, der mittlerweile in Südafrika den Kokainhandel kontrolliert. Der Mann soll vor einigen Monaten in seine Heimat zurückgekehrt sein und Gewinne aus dem Drogenhandel in öffentliche Bauprojekte investiert haben, darunter auch Straßen und die St. Philips Church, um sich vor den Einheimischen als Wohltäter darzustellen.

Am Sonntag hatte der Drogenboss laut den Fides-Angaben zu einem Dankgottesdienst in die Kirche geladen. Seine Teilnahme soll er jedoch kurzfristig abgesagt haben, weil er von Attentatsplänen auf ihn erfahren hatte. Tatsächlich stürmte der Attentäter die Kirche. Als er den Drogenboss nicht vorfanden, soll er in die Menge geschossen haben, um dessen Familienangehörige zu töten.

religion.ORF.at/KAP

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