Australien: Geistlicher muss wegen Missbrauchs in Haft

Wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern ist ein 87 Jahre alter Geistlicher in Australien zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die Opfer waren Buben in einem Waisenheim.

Ein Gericht in Brisbane sah es am Montag als erwiesen an, dass sich der Angehörige eines katholischen Ordens zwischen 1978 und 1983 in einem Waisenheim an neun Buben verging. Richter William Everson bezeichnete den Mann als „bösartigen Pädophilen“, der in der Mitte der australischen Gesellschaft ein Gulag-ähnliches Straflager geleitet habe.

Sieben Prozent der Geistlichen missbrauchten

Die katholische Kirche in Australien wird seit längerer Zeit von einem Missbrauchsskandal erschüttert. Eine Kommission kam in einem Zwischenbericht zu dem Ergebnis, dass in den Jahren zwischen 1950 und 2010 sieben Prozent aller Geistlichen Kinder sexuell missbraucht haben.

Kardinal George Pell

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Kardinal George Pell wehrt sich gegen die Vorwürfe

Auch dem ranghohen Kardinal George Pell wurde Kindesmissbrauch vorgeworfen. Er muss sich daher in Australien, seinem Heimatland, einem Verfahren stellen. Ihm wird zur Last gelegt, mehrere Kinder sexuell belästigt zu haben.

Im Juli vergangenen Jahres erhoben zwei Männer direkte Missbrauchsvorwürfe gegen den Geistlichen, der sie in den 1970er Jahren in einem Schwimmbad unsittlich angegriffen habe. Ein weiterer Mann berichtete, Pell habe sich in den 1980er Jahren vor Buben in einem Umkleideraum am Strand entblößt. Pell bezeichnete sämtliche Vorwürfe als unwahr.

religion.ORF.at/APA