D: Studie - Integration der Muslime auf gutem Weg

Die Integration der rund 4,7 Millionen Muslime in Deutschland schreitet einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge gut voran. Spätestens mit der zweiten Generation seien sie mehrheitlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen.

Besonders erfolgreich verläuft demnach die Integration der Muslime in den Arbeitsmarkt, ergab Religionsmonitor 2017. Allerdings fänden die Integrationsleistungen nicht überall Anerkennung: 19 Prozent der Bürger gaben an, keine Muslime als Nachbarn haben zu wollen.

Erwerbsbeteiligung angeglichen

Inzwischen unterscheide sich die Erwerbsbeteiligung von Muslimen nicht mehr vom Bundesdurchschnitt der deutschen Erwerbsbevölkerung, stellen die Wissenschaftler fest. Rund 60 Prozent arbeiteten in Vollzeit, 20 Prozent in Teilzeit, und die Arbeitslosenquote gleiche sich ebenfalls an. Einwanderer profitierten dabei maßgeblich vom hohen Arbeitskräftebedarf.

Jeder zweite Muslim hat einen deutschen Pass, und 96 Prozent von ihnen betonen ihre enge Verbundenheit mit Deutschland. Erfolge in der Integration lassen sich der Studie zufolge auch daran ablesen, dass 84 Prozent der in Deutschland geborenen Muslime ihre Freizeit regelmäßig mit Nicht-Muslimen verbringen. Fast zwei Drittel der Muslime gaben an, dass ihr Freundeskreis mindestens zur Hälfte aus Nicht-Muslimen besteht.

Deutsch für die Mehrheit Erstsprache

Mit Deutsch als erster Sprache wachsen 73 Prozent der in Deutschland geborenen Kinder muslimischer Einwanderer auf. Ihr Anteil steigt demnach von Generation zu Generation. Dies gilt auch für das Niveau der Schulabschlüsse.

Die Angleichung an die durchschnittliche Schulabschlussquote aller Schüler verläuft in Deutschland allerdings langsamer als etwa in Frankreich. Dort verlassen nur elf Prozent der Muslime vor Vollendung des 17. Lebensjahrs die Schule. In Deutschland sind es 36 Prozent.

Hochreligiöse am Arbeitsmarkt benachteiligt

In der Bundesrepublik fällt es hochreligiösen Muslimen allerdings schwer, eine Stelle zu finden, die ihrem Qualifikationsniveau entspricht. Sie verdienen erheblich weniger als Muslime, die ihre Religion nicht praktizieren. Dies sei in Großbritannien anders, heben die Autoren hervor.

Islam-Expertin Yasemin El-Menouar forderte, religiöse Symbole sollten nicht für Nachteile bei Bewerbungen in Deutschland sorgen. Zudem müssten religiöse Pflichtgebete oder Moscheegänge mit Vollzeitjobs vereinbar sein. Dies würde die Integration erleichtern, denn 40 Prozent der Muslime in Deutschland bezeichneten sich als hochreligiös.

religion.ORF.at/Reuters

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