Kardinal: Trumps „Dreamer“-Entscheidung „Alptraum“

Spitzenvertreter der katholische Kirche in den USA haben die von Präsident Donald Trump verordnete Beendigung des Schutzprogramms für Kinder illegal Einwanderter („Dreamer“) scharf verurteilt.

New Yorks Erzbischof, Kardinal Timothy Dolan, sprach am Dienstag (Ortszeit) von einer Entscheidung, die für gesetzestreue junge Menschen ein „ungerechter Alptraum“ sei. Die sogenannten „Dreamer“ seien „keine Verbrecher oder Eindringlinge, sondern unsere Leute“, sagte Dolan bei einer Diskussion nach Angaben lokaler Medien mit Blick auf jene etwa 800.000 Menschen, die als Kinder ohne gültige Papiere ins Land kamen und teils seit Jahrzehnten in den USA leben.

Kämpfen für die Würde der „Dreamer“

Sie als Bedrohung oder Terroristen zu dämonisieren widerspreche der Bibel, dem menschlichen Anstand und amerikanischen Werten, so der Kardinal. Auch im Kurznachrichtendienst Twitter zeigte sich Dolan solidarisch mit den „Dreamers“. Die katholische Kirche werde für den Schutz ihrer Rechte und ihrer Würde kämpfen, kündigte der New Yorker Erzbischof an.

Eine "Dreamerin", die gegen Donald Trumps Aussetzung des Obama-Gesetzes zum Schutz jener Menschen, die als Kinder illegal in die USA eingewandert sind, protestiert.

APA/AFP/Yuri Cortez

Etwa 800.000 Menschen sind von der Ausserkraftsetzung des Schutzgesetzes betroffen

Zuvor hatte es bereits die US-Bischofskonferenz in einer Stellungnahme nicht an Deutlichkeit fehlen lassen. „Nach Monaten der Angst und der Furcht um ihre Zukunft sehen sich diese mutigen jungen Menschen nun der Abschiebung ausgesetzt“, hieß es in der unter anderem vom Konferenzvorsitzenden, Kardinal Daniel DiNardo, und seinem Stellvertreter Erzbischof Jose Gomez unterzeichneten Erklärung. „Diese Entscheidung ist unakzeptabel und reflektiert nicht, wer wir als Amerikaner sind“, betonten sie.

Obamas Gesetz zum Schutz gekippt

Das von Trumps Amtsvorgänger Barack Obama in Kraft gesetzte DACA-Programm gab jenen Menschen, die als Kinder mit ihren Eltern in die USA illegal eingewandert waren, ohne US-Staatsbürgerschaft eine Arbeitserlaubnis und schützte sie damit vor Ausweisung. Justizminister Jeff Sessions erklärte nun, das Programm verstoße gegen die Verfassung. Obama habe mit seinem Schutzdekret etwas verfügt, „das die Legislative ausdrücklich nicht machen wollte“. Eine solche Umgehung des Rechts durch die Regierung sei nicht akzeptabel.

Das US-Heimatschutzministerium akzeptiert ab sofort keine neuen Bewerbungen mehr für DACA. Bestehende Aufenthaltsgenehmigungen deren Abschiebeschutz vor dem 5. März 2018 abläuft können in den kommenden vier Wochen noch einmal für zwei Jahre verlängert werden. Danach laufen sie ab und den „Dreamern“ droht die Ausweisung wie jedem anderen der rund elf Millionen nicht dokumentierten Einwandern in den USA. Die Trump-Regierung rief den Kongress auf, bis zum Frühjahr eine Neuregelung zu finden.

religion.ORF.at/KAP

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