Christen und Juden gedenken der Novemberpogrome

Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Novemberpogrome 1938 veranstalten auch heuer wieder christliche und jüdische Organisationen gemeinsam die „Bedenktage“-Reihe „Mechaye Hametim - Der die Toten auferweckt“.

In Erinnerung an die Ereignisse am 9./10. November vor 79 Jahren in Wien finden von 26. Oktober bis 13. November zahlreiche Veranstaltungen statt. Im Zentrum steht ein ökumenischer Gottesdienst in der Wiener Ruprechtskirche am 9. November um 19.00 Uhr. „Worte des Gedenkens“ spricht dabei der Professor für Fundamentaltheologie an der Universität Wien, Wolfgang Treitler, anschließend ist ein Schweigegang zum Mahnmal für die jüdischen Opfer der Schoah auf dem Judenplatz vorgesehen.

Brennende Synagoge, Wien 2, Große Schiffgasse 8

Unbekannt/DÖW

Brennende Synagogein der Großen Schiffgasse 8 in Wien-Leopoldstadt

42 Gotteshäuser zerstört

In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden im gesamten deutschen Machtbereich Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte sowie Wohnungen zerstört und verwüstet. Zahlreiche Juden wurden bei den Pogromen getötet oder verletzt. Allein in Wien wurden im Zuge des Furors insgesamt 42 Synagogen und Bethäuser zerstört. 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, knapp unter 4.000 davon wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.

Exkursion ins „slowakische Rom“

Bereits am Donnerstag, 26. Oktober, führt eine Exkursion auf die Spuren einst jüdischen Lebens in Kittsee (Burgenland), in Rusovce und Trnava (Slowakei). Im „slowakischen Rom“ Trnava (Tyrnau) werden die beiden Synagogen und der jüdische Friedhof besucht.

Brisanz verspricht der Abend am 2. November: Im Jüdischen Institut für Erwachsenenbildung (Praterstern 1) spricht ab 18.30 Uhr der Rechtsextremismusforscher Andreas Peham vom Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes über „Antisemitismus in Europa: Aktuelle Erscheinungsformen und Debatten“.

Von Luther bis Extremismus

Im Reformationsjubiläumsjahr 2017 vieldiskutiert war das Thema „Luther und die Juden“; unter diesem Titel findet von 6. bis 25. November in der Evangelischen Pfarre Perchtoldsdorf (NÖ) auch eine Ausstellung statt, die als Programmpunkt von „Mechaye Hametim“ angekündigt ist.

Weitere Veranstaltungen sind dem „Arbeitsverbot an Schabbat, Feiertag und Sonntag“ (7. November) und „Zeugnissen jüdischen Lebens während der Schoah in Wien 1938-1945 im Wiener Stadt- und Landesarchiv“ gewidmet, beworben wird auch eine öffentliche Ringvorlesung an der Universität Salzburg, die sich unter dem Titel „Zwischen Himmel und Erde“ mit dem Phänomen von Engeln und Dämonen in der jüdischen Überlieferung und ihrem Umfeld befasst.

religion.ORF.at/KAP

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