Studie: Anteil der Orthodoxen unter Christen nimmt ab

Einer Studie des Washingtoner Forschungsinstituts Pew Research Center zufolge hat der Anteil der Orthodoxen unter den Christen im vergangenen Jahrhundert weltweit abgenommen. Der Anteil der Katholiken und Protestanten wuchs hingegen.

Während die Orthodoxie außerdem weitgehend in Europa konzentriert geblieben sei, habe sich der Katholizismus und Protestantismus außerhalb des Kontinents ausgedehnt, heißt es in der vom Washingtoner Forschungsinstitut Pew in dieser Woche veröffentlichten Studie, für die Daten zum Zeitraum von 1910 bis 2010 untersucht worden sind.

Zwölf Prozent der Christen sind orthodox

2010 waren demnach noch 12 Prozent der Christen auf der ganzen Welt orthodox, während es hundert Jahre zuvor noch 20 Prozent gewesen seien. Dagegen stieg der Anteil der Katholiken unter den Christen weltweit im Zeitraum von 1910 bis 2010 von 47 auf 50 Prozent und der Anteil der Protestanten - und anderer vom Pew-Institut hier mit einbezogener Gruppen wie Mormonen und Zeugen Jehovas - von 32 auf 38 Prozent.

Patriarch Kyrill in der Londoner russisch-orthodoxen Kirche

APA/AP/Alastair Grant

Patriarch Kyrill 2016 bei der Eröffnung einer russisch-orthodoxen Kirche in London

Dennoch mehr Orthodoxe als früher

In absoluten Zahlen hat sich die orthodoxe christliche Bevölkerung auf der ganzen Welt zwar innerhalb von hundert Jahren mehr als verdoppelt. Sie liege jetzt bei fast 260 Millionen - davon allein in Russland mehr als 100 Millionen. Trotz dieser Zunahme der absoluten Zahlen sei der Anteil der orthodoxen Christen an der gesamten Christenheit aber rückläufig, weil die Zahl der Protestanten und Katholiken noch stärker gewachsen sei.

Auch die geografische Verteilung der Orthodoxie veränderte sich in den vergangenen hundert Jahren deutlich. Im Jahr 1910 konzentrierten sich die drei Hauptzweige des Christentums Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus noch in Europa. Heute leben hingegen fast vier von fünf orthodoxen Christen (77 Prozent) auf dem „alten Kontinent“. Im Gegensatz dazu leben nur noch etwa ein Viertel der Katholiken (24 Prozent) und ein Achtel der Protestanten (12 Prozent) in Europa, verglichen mit etwa 65 beziehungsweise 52 Prozent im Jahr 1910.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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