Präsident der Mormonen gestorben

Der Präsident der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“, Thomas S. Monson, ist am Dienstagabend (Ortszeit) im Alter von 90 Jahren in Salt Lake City gestorben. Das teilte die Glaubensgemeinschaft der Mormonen am Mittwoch mit.

Thomas S. Monson hatte das Amt seit 2008 inne. Die offizielle Benennung eines Nachfolgers sei nicht vor der Beisetzung zu erwarten, hieß es.

Thomas S. Monson

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Präsident der „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ Thomas S. Monson

Weltweit gehören der „Kirche Jesu Christi“ nach eigenen Angaben mehr als 16 Millionen Menschen an, wobei knapp ein Drittel davon in den USA lebt. In Österreich, wo es rund 4.000 Mormonen gibt, wurde die erste Gemeinde 1901 gegründet; die Anerkennung als Kirche erfolgte hierzulande 1955. Die Mitglieder sind für eine intensive Missionstätigkeit bekannt. Konkrete Missionsaufgaben übernehmen dabei vor allem junge Alleinstehende zwischen 18 und 25 Jahren sowie Rentnerehepaare. Die Mormonen sind straff hierarchisch organisiert.

Verfälschte Wahrheit

Die Glaubensgemeinschaft geht auf den US-Amerikaner Joseph Smith (1805-1844) zurück. In einer Vision soll er als Jugendlicher den Auftrag erhalten haben, eine eigene Kirche zu gründen, weil alle bestehenden Kirchen und Glaubensgemeinschaften die Wahrheit verfälscht hätten. Ein Engel soll ihm später den Text des „Buch Mormon“ offenbart haben, das für Mormonen gleichrangig neben den Büchern der Bibel steht. Demnach ist Christus nach seiner Jerusalemer Himmelfahrt noch einmal im präkolumbianischen Amerika auf Erden erschienen, ehe er endgültig in den Himmel auffuhr.

Frühe Mormonen haben schreckliche Verfolgung erlitten, wurden immer wieder wegen ihres Glaubens vertrieben und ermordet. In Missouri bestand ein Ausrottungsbefehl (Missouri Executive Order 44).

Mormonen verstehen sich als Christen und fühlen sich ihren evangelischen, katholischen und orthodoxen Glaubensgeschwistern verbunden. Das christliche Selbstverständnis steht im Mittelpunkt des Glaubens. Der respektvolle Austausch und die Zusammenarbeit mit Mitchristen anderer Konfessionen wird rege betrieben, auch hier in Europa und Österreich.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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