Zoroastrier kämpft gegen Diskriminierung im Iran

Der iranische Zoroastrier Sepanta Niknam will gegen eine Diskriminierung religiöser Minderheiten im Iran ankämpfen. Angehörige religiöser Minderheiten sollen per Gesetz künftig nicht mehr in Stadträten arbeiten dürfen.

„Ich will keinen politischen Aufstand machen, aber sachlich und rechtlich die Angelegenheit klären“, sagte der Lokalpolitiker, der wegen seiner Religion nicht mehr im Stadtrat in Jasd im Zentraliran tätig sein darf. Dies sei ein Präzedenzfall, so der 32-Jährige im Interview der Zeitung „Vaghaye“ (Montagausgabe).

Ein Zoroastrier hinter einer Mauer

APA/AFP/Mehri Behrouz

Religiöse Minderheiten wie Zoroastrier sollen im Iran nicht mehr in Stadträten tätig sein dürfen

Gesetz des klerikalen Wächterrats

Hintergrund der Querelen um Niknam ist ein im Dezember bekannt gegebenes Gesetz des Wächterrats, der von erzkonservativen Klerikern dominiert wird. Danach dürfen religiöse Minderheiten demnächst nicht mehr in Stadträten im Iran arbeiten. Die Wahl von Nicht-Muslimen als Lokalpolitiker in einer Stadt, in der die Mehrheit der Menschen Muslime sind, sei gegen die islamischen Gesetze und daher nicht gestattet, lautete die Begründung.

Allerdings dürfen Nicht-Muslime gemäß Verfassung in Stadtverwaltungen Ämter ausüben, solange sie in ihrer eigenen Religion gläubig sind. „Es kann ja nicht angehen, dass ich mehr als vier Jahre in der Stadtverwaltung in Jasd legal gearbeitet habe, dann aber nicht mehr tätig sein darf“, sagte Niknam.

Schlichtungsrat prüft

Gegen Niknams Wiederwahl im vergangenen Jahr hatte dessen Widersacher, der muslimische Hardliner Ali Asghar Bagheri, beim Wächterrat protestiert - mit Erfolg. Der Fall soll nun von einem Schlichtungsrat überprüft werden.

Das Thema führte auch in sozialen Medien zu heftigen Protesten. Niknam gehört als Zoroastrier einer der ältesten monotheistischen Religionen im Iran an, deren Stifter Zarathustra ist. Daher ist es nach Meinung von Kritikern auch absurd, Zoroastrier, deren Geschichte als Perser älter sei als die der Muslime, im Iran zu diskriminieren.

religion.ORF.at/APA/dpa

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