Papst aus Chile und Peru zurück in Rom

Papst Franziskus ist am Montag von seiner einwöchigen Chile- und Perureise nach Italien zurückgekehrt. Die Medien der beiden Länder ziehen unterschiedliche Resümees.

Pünktlich um 14:14 landete die Sondermaschine der chilenischen Fluglinie LATAM nach 13-stündiger Reise auf dem römischen Flughafen Ciampino. Franziskus hatte vom 15. bis zum 18. Januar Chile besucht; dann reiste er weiter nach Peru, wo er bis Sonntag blieb.

Schwerpunkte der 22. Auslandsreise des Papstes waren Begegnungen mit indigenen Völkern in den beiden Ländern sowie Umweltthemen. Außerdem beschwor er seine Kirche zur Einheit. In Chile ging Franziskus auch auf den Missbrauchsskandal in der dortigen Kirche ein und war deswegen mit Kritik konfrontiert. Auch aus Argentinien gab es Kritik, da Franziskus nun zum sechsten Mal Lateinamerika bereiste, sein Heimatland jedoch bisher noch nicht besucht hat.

Papst Franziskus beim Abflug aus Peru

Reuters/Pilar Olivares

Papst Franziskus beim Abflug in Lima

Presse: Lob für Peru, Kritik für Chile

Die großen Tageszeitungen in der Region zieehen eine unterschiedliche Bilanz. Während der Aufenthalt in Chile kritisch gesehen wird, werten die Zeitungen den Besuch in Peru als Erfolg.

In Peru zeigt die Zeitung „El Comercio“ auf Seite eins ein blatthohes Bild des Papstes inmitten einer Menschenmenge und titelt dazu eine seiner Botschaften: „Schützt eure Hoffnung - Abschiedsjubel“. Auch die Zeitung „La Republica“ stellt die Aufmunterung des Papstes an die Menschen in Peru in den Vordergrund: „Lasst Euch nicht die Hoffnung nehmen.“

Auch auf die Titelseite der Sporttageszeitung „El Bocon“ schaffte es der Papst. Dort ist zu sehen, wie Franziskus dem Trainer der peruanischen Fußballnationalmannschaft, seinem argentinischen Landsmann Ricardo Gareca, die Hand schüttelt. In Anspielung auf das wohl berühmteste Handspiel des argentinischen Superstars Diego Maradona bei der WM 1986 in Mexiko schreibt das Blatt dazu: „Die Hand Gottes - Garece erhielt den Segen des Papstes für Perus Team zur WM 2018 in Russland.“

Chile: Missbrauchsaffäre im Vordergrund

In Chile hallt der bereits am Donnerstag zu Ende gegangene Besuch des Papstes immer noch nach. „La Tercera“ kündigt die Berichterstattung auf Seite eins an. „Der Fall Barros kennzeichnet auch den Besuch in Peru“. Dem chilenischen Bischof werfen Opfer vor, Missbrauchsfälle vertuscht zu haben.

In Argentinien titelte „La Nacion“ auf Seite eins die Berichterstattung mit einem Zitat des Papstes: „Die Politik in Lateinamerika ist krank.“ Die Zeitung „El Dia“ schreibt: „Der Papst gegen die Korruption - Abschied inmitten einer Menschenmasse.“

Die linke Zeitung „Pagina 12“ analysiert im Meinungsteil unter der Überschrift „Papafilia - Papafobia“: Vom Bild der Papstreise bleibe das mediale Bild übrig, dass der Papst einen Bischof zu schützen versuche, der Missbrauchsfälle gedeckt habe. Gleichzeitig sei der Papst „die einzige Kraft, die das Volk in Massen zusammenbringen kann“.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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