IGGÖ will Gütesiegel für islamische Kindergärten

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) will ein Gütesiegel für die von ihr betriebenen Kindergärten einführen. Auf Wunsch der muslimischen Gemeinde werde man „eine Art Aufsichtsfunktion im Kindergartenbereich schaffen“.

Das kündigte Präsident Ibrahim Olgun im „Kurier“ (Mittwoch-Ausgabe) an. Zunächst solle eine Art Kriterienkatalog erstellt werden. Um die Ausbildungsqualität des Personals garantieren zu können, denkt man bei der IGGÖ sogar laut über die Errichtung einer eigenen BAFEP (Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik) nach, berichtete der „Kurier“.

Es solle ein Kriterienkatalog entwickelt werden, in den aktuelle Erkenntnisse aus der Religionspädagogik einfließen. Im Mittelpunkt stehe die kindgerechte Vermittlung spiritueller Aspekte, „mit besonderem Augenmerk auf Vielfalt und gegenseitige Akzeptanz“ zitiert die zeitung Olgun.

Ibrahim Olgun

APA/Herbert Neubauer

IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun

Religion als Bildungsgegenstand

Damit könnten sich muslimische Einrichtungen zur IGGÖ und deren Standards bekennen. Eine Studie der Uni Wien hatte kürzlich die Zurückdrängung der Religion besonders in islamischen Einrichtungen herausgefunden - für das Forscherteam eine bedenkliche Entwicklung - mehr dazu in Muslimevertreter reagieren auf Kindergartenstudie.

Muslimische Betreiber würden von sich aus alle Bezüge zur Religion kappen. Aus der Sicht der Studienautoren ist das durchaus problematisch, so der „Kurier“-Bericht. Religion solle laut der Studie „bereits im Kindergartenalter als Bildungsgegenstand behandelt werden, um den Umgang mit Verschiedenheiten zu entwickeln“. Zudem wurde auf die verfassungsrechtlich garantierte Religionsfreiheit hingewiesen.

Die geplanten Maßnahmen sind ein weiterer Teil eines Pakets, welches die IGGiÖ im Dezember 2017 präsentiert hatte. Damals wurden auch interne Kriterien für Moscheen und Zertifizierungen für Imame angekündigt. Seitens der Stadt Wien wurde die Initiative zu den Kindergärten begrüßt. Sowohl SPÖ-Stadtrat Jürgen Czernohorszky als auch die ÖVP äußerten sich positiv.

religion.ORF.at/APA

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