Gemeinschaft Sant’Egidio feiert 50-jähriges Bestehen

Die katholische Gemeinschaft Sant’Egidio feiert am 10. Februar in Rom ihr 50-jähriges Bestehen. Die Laienvereinigung ist besonders für ihr Friedensengagement bekannt.

Die inzwischen weltweit verbreitete Organisation war am 7. Februar 1968 in Rom von Schülern und Studenten gegründet worden, die ihren Glauben im gemeinsamen Gebet und dem Einsatz für Frieden und Arme leben wollten. Am Samstagabend will die Gemeinschaft mit einem Gottesdienst in der Bischofskirche des Papstes, San Giovanni in Laterano, und einem Empfang ihren Geburtstag feiern. Gründungsvater ist der Historiker Andrea Riccardi, lange Zeit Präsident der Gemeinschaft.

In mehr als 70 Ländern aktiv

Von Rom ausgehend verbreitete sich die Laiengemeinschaft über Italien hinaus in die Welt: Heute gibt es Gruppen in mehr als 70 Ländern, unter anderem auch in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Nach eigenen Angaben hat Sant’Egidio inzwischen rund 60.000 Mitglieder. „Wir freuen uns, dass wir in all den Jahren mit vielen anderen Menschen die Freude des Evangeliums entdecken konnten“, so der heutige Präsident Marco Impagliazzo.

Von den ersten Anfängen im Einsatz für benachteiligte römische Schüler weitete die Gemeinschaft ihr Engagement auf andere soziale Bereiche aus. Dazu zählen neben dem Einsatz für Obdachlose und alleinstehende alte Menschen auch das politische und praktische Engagement für Flüchtlinge, Vermittlungsbemühungen in Kriegs- und Konfliktgebieten sowie Maßnahmen zur Medikation von Aidskranken und unterernährten Menschen. Bekannt wurde Sant’Egidio besonders durch die erfolgreiche Vermittlung eines Friedensabkommens im Jahr 1992 zwischen den Parteien des Bürgerkriegs in Mosambik.

Einsatz für Migranten und Flüchtlinge

Zusammen mit der evangelischen Kirche in Italien setzt Sant’Egidio sich seit einigen Jahren besonders für Migranten und Flüchtlinge in Europa ein. Mit der italienischen Regierung haben sie dazu Abkommen für spendenfinanzierte humanitäre Korridore geschlossen. Dabei werden besonders gefährdete Flüchtlinge legal und sicher per FLugzeug nach Italien gebracht. Anschließend kümmern sich Mitglieder der Gemeinschaften um die Integration.

Einige Zeit nach ihrer Gründung versammelte sich die Gemeinschaft in Rom in der Kirche Sant’Egidio im Stadtteil Trastevere, von der sie dann ihren Namen bekam. Das Hauptquartier der Organisation ist in einem renovierten Kloster neben der Kirche. Allabendlich versammeln sich Mitglieder und Freunde zu einem Abendgebet, mit dem sie wegen des großen Andrangs in die in der Nähe gelegene Basilika Santa Maria in Trastevere umgezogen sind. Geistlicher Begleiter von Sant’Egidio ist Erzbischof Vincenzo Paglia. Bekannt ist die Gemeinschaft zudem für die regelmäßig veranstalten internationalen Friedenstreffen.

Deutscher Kardinal Marx bei Jubiläum

Die deutschsprachigen Sant’Egidio-Gruppen feiern das Jubiläum am 24. Februar mit einem Festgottesdienst in der Münchner Kirche Sankt Ursula, dem der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, vorsteht. Mit ihm zelebriert Ambrogio Spreafico, Bischof von Frosinone-Veroli-Ferentino, der die Bewegung in Deutschland seit vielen Jahren begleitet.

Am Gottesdienst werden auch Flüchtlinge sowie alte und einsame Menschen teilnehmen, denen die seit 1998 bestehende Gemeinschaft in München nahe ist. In Deutschland gründete sich 1983 der erste ausländische Ableger von Sant’Egidio - damals in Würzburg; auch in Österreich ist die Laienvereinigung mit Gruppen und Aktivitäten vertreten.

religion.ORF.at/KAP

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