Aschermittwoch: Aschenkreuz „to go“ für Eilige

Asche „to go“ statt längerer Messfeier: Die katholische Kirche geht neue Wege: Das kurze Ritual „Ashes to go“ in der Wiener City richtet sich vor allem an Eilige.

Am Wiener Stephansplatz können Gläubige bis 18.00 Uhr das Aschenkreuz empfangen. Pater Alfons, ein Steyler Missionar im Begegnungszentrum Quo Vadis erteilt dieses Symbol zur Erinnerung an die Sterblichkeit. Viele Menschen hätten am Aschermittwoch nicht die Möglichkeit, einen Gottesdienst zu besuchen, wo ein Priester Gläubigen mit der Asche aus verbrannten, geweihten Palmzweigen ein Kreuz auf die Stirn zeichnet, sagte Pater Thomas Borgl im deutschen Freiburg der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA zur Begründung.

Auch die deutsche Diözese bietet dieses „Service“ ebenfalls an. „Der eine hat um vier Uhr Feierabend, die andere erst um sechs. Wir möchten trotzdem allen die flexible Möglichkeit geben, mit einem persönlichen Ritual die Fastenzeit zu beginnen.“ Auf die Frage, ob das traditionelle Zeichen dadurch nicht banal werde, antwortete er: „Nein, ganz im Gegenteil. Durch die Konzentration auf das Eigentliche gewinnt das Ritual sogar an Gewicht.“

Ein Mädchen bekommt ein Aschekreuz auf die Stirn

APA/dpa/Caroline Seidel

Ein schnelles Kreuz am Heimweg soll den Einstieg in die Fastenzeit erleichtern

Noch keine weiteren „To go“-Riten geplant

Der Dominikaner erklärte: „Wir beschließen das Aufzeichnen des Kreuzes noch mit einem kurzen Gebet und einem persönlichen Segen. Das alles gibt es im normalen Gottesdienst nicht.“ Nur wer dazu bewusst in die Kirche komme, erhalte „Ashes to go“. Borgl weiter: „Wir überfallen niemanden damit.“

Er bezeichnete das Aschenkreuz als sehr guten Start in die Fastenzeit vor Ostern. Nach den närrischen Tagen erinnere es an die Sterblichkeit und die Begrenztheit des Lebens und sei „ein Aufruf, sich neu auf Gott auszurichten“. Beim Austeilen der Asche merke er immer wieder, „wie stark das Ritual ist, wie es vielen sehr nahe geht“, so der Geistliche.

Weitere Riten „to go“ sind seinen Angaben zufolge derzeit nicht geplant. Er fügte hinzu: „Aber vielleicht würde es sich lohnen, da nochmal weiterzudenken. Denn Rituale als sinnliche Erfahrung des Glaubens sind heute extrem wichtig.“

Asche: Symbol für Trauer und Reinigung

Mit dem Aschermittwoch, der heuer auf den 14. Februar und damit auf den Valentinstag fällt, beginnt die kirchliche Fastenzeit, die Evangelische auch „Passionszeit“ nennen. Er ist der erste Tag der österlichen Bußzeit und nicht der letzte des Faschings. In der Einführung in das römische Messbuch heißt es: „Am Aschermittwoch, der überall als Fastentag zu halten ist, wird das Aschenkreuz erteilt.“

In der Antike war die Asche nicht nur Zeichen der Vergänglichkeit, sondern auch Waschmittel und Grundlage für die Seifenherstellung. So ist die Asche gleichzeitig Symbol der Trauer und der Reinigung. Im Mittelalter wurden am Aschermittwoch die öffentlichen Büßer mit einem Bußgewand bekleidet und mit Asche bestreut. Danach wurden sie - in Erinnerung an die biblische Vertreibung aus dem Paradies - aus dem Gotteshaus gewiesen. Besonders in Gallien war dieser Brauch verbreitet.

Gedanken an die Sterblichkeit

Auf der Synode von Benevent im Jahr 1091 schrieb Papst Urban II. den Aschenritus für alle Gläubigen vor. Männern wurde solche auf das Haupt gestreut, Frauen zeichnete man ein Aschenkreuz auf die Stirn. Seit dem elften Jahrhundert findet sich ein eigenes Gebet für die Aschensegnung. Der Brauch, die Asche aus den verbrannten Palmzweigen des vergangenen Jahres zu gewinnen, entstand im zwölften Jahrhundert.

„Bedenke, Mensch, dass Du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder „Bekehrt Euch und glaubt an das Evangelium“ lauten die Sätze aus dem Messbuch, die der Priester beim Auflegen des Aschenkreuzes am Aschermittwoch spricht.

Fastentuch aus dem Jahr 1612, Altarraum Freiburger Münster

APA/dpa/Rolf Haid

Fastentücher verhüllen in katholischen Kirchen traditionell den Altarraum während der vorösterlichen Fastenzeit

1.000 Jahre alt ist der Brauch, am Aschermittwoch das Altarbild mit einem Fastentuch zu verhüllen. Die Fastentücher sollen mit ihrer biblischen Bilderfolge auf Ostern einstimmen. Mehr als die Hälfte der österreichweit erhaltenen Fastentücher befindet sich in Kärntner Pfarren. Das älteste Fastentuch stammt aus dem Jahr 1458, befindet sich im Dom zu Gurk und ist auch das größte in Österreich.

40-tägige Bußzeit ohne Sonntage

Mit dem Aschermittwoch beginnt die Bußzeit als Vorbereitung auf Ostern, das höchste Fest im Kirchenjahr. Im zweiten Jahrhundert noch auf ein zweitägiges Trauerfasten beschränkt, war es bereits im vierten Jahrhundert fester Brauch, sich 40 Tage auf das Hochfest von Ostern vorzubereiten.

Dieses Zeitmaß leitet sich aus der Bibel ab, vor allem von der 40-tägigen Zeit des Betens und Fastens, die Jesus Christus nach der Taufe im Jordan in der Wüste auf sich nahm. Weil früher an Sonntagen nicht gefastet wurde, werden diese auch heute nicht bei der Zählung berücksichtigt - es ergeben sich daher einige Tage mehr.

Einen immer größer werdenden Stellenwert nehmen alternative Fastenformen wie Auszeiten von Autos, Handy- und Computernutzung oder sonstige Abstinenzen von als Laster empfundenen Gewohnheiten ein. Auch Gedanken an einen ressourcenschonenden Umgang mit der Natur und der Umwelt spielen hier eine Rolle.

Mit „Papst-SMS“ durch die Fastenzeit

Ab Aschermittwoch bietet die katholische Kirche in Österreich während der Fastenzeit wieder eine SMS-Aktion mit Papstgedanken an. Bis zum Karsamstag erhalten Interessierte an den 40 Tagen der Fastenzeit kostenlos ein SMS mit Zitaten von Papst Franziskus. Dabei handelt es sich um Worte des Papstes zu verschiedenen Anlässen des letzten Jahres. Anmelden kann man sich dazu über das Mobiltelefon durch eine SMS mit dem Kennwort PAPST an die Telefonnummer 0664/6606651.

Die Papst-SMS-Aktion wurde erstmals vor zehn Jahren im Vorfeld des Papstbesuches 2007 und in der Fastenzeit 2008 durchgeführt und nach einer Unterbrechung seit 2011 jährlich zur Fastenzeit.

religion.ORF.at/APA/KAP/KNA

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