Laun: Segen für homosexuelle Paare wie Segen für KZ

Der Salzburger Ex-Weihbischof Andreas Laun hat die Segnung von homosexuellen Paaren in einem Kath.net-Beitrag mit der Segnung von Konzentrationslagern, Bordellen und der Mafia verglichen. Über Papst Franziskus schreibt er, dieser könne „abstürzen“.

Laun reagierte am Montag mit seinem Text in dem katholischen erzkonservativen Onlinemagazin die Aussage des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx. Dieser sieht in Einzelfällen Spielraum bei der Segnung homosexueller Paare, wie er jüngst erklärte - mehr dazu in D: Segnung homosexueller Paare in Einzelfällen möglich.

Homosexuelle für Laun „Sünder“

Gänzlich anders sieht das Laun: Den Segen Gottes könne man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten. „Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind“, schreibt Laun.

„Man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens“, heißt es weiter.

Weihbischof Andreas Laun

APA/Robert Jäger

Andreas Laun

Hoffen auf „Bekehrung“

Segen heiße immer, dass etwas gedeihen soll, denn erst wenn Segen auf einer Sache, einem Projekt liege, werde daraus etwas Gutes werden, erklärte Laun seine Position. Eine Verbindung zweier homosexueller Menschen könne man daher nicht segnen, sehr wohl aber Menschen, „die de facto homosexuell sind“.

Das geschehe auch in jeder heiligen Messe, die von ihnen besucht werde, schrieb Laun, und bezeichnete Homosexuelle einmal mehr als Sünder, von der die Kirche hoffe, dass sie sich unter dem Einfluss der Gnade Gottes bekehren würden.

Laun über möglichen Absturz von Franziskus

Mit Kritik und Vorwürfen werden in dem Text auch der deutsche Kardinal Marx und Papst Franziskus bedacht. So zitiert Laun etwa Jesaja: „Weh denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die die Finsternis zum Licht und das Licht zur Finsternis machen, die das Bittere süß und das Süße bitter machen.“

Marx und andere würden auf ein Glas mit sauren Gurken ein Etikett „Honig“ kleben. Das ändere aber nichts an den sauren Gurken, so der Bischof. „Das können auch segnende Bischöfe nicht ändern. Und auch der Papst nicht, indem er eine kulturelle Revolution fordert, zumal er nicht erklärt, was er damit genau meint. Er sagt, er ‚erlaube sich‘ so zu sprechen – aber wenn man etwas wagt, kann man zwar gewinnen, aber auch abstürzen“, schrieb Laun. Er ist auch einer der Kritiker des päpstlichen Lehrschreibens „Amoris laetitia“ über Ehe und Familie.

Oft abfällige Bemerkungen über Homosexuelle

Der erzkonservative Bischof sorgte in der Vergangenheit immer wieder mit Aussagen zu Homosexualität für Aufsehen und Kritik. Als ein Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare debattiert wurde, sagte er, die Gefahr des Missbrauchs sei bei ihnen höher als bei Heterosexuellen. Vergangenes Jahr schrieb er in einem Hirtenbrief von „irgendwie gestörten Männern und Frauen, die anatomisch eine kleine Missbildung haben oder eine sexuelle Anziehung zum eigenen Geschlecht verspüren“. Das brachte ihm sogar eine Anzeige durch deutsche Politiker ein. Die Staatsanwaltschaft leitete allerdings kein Ermittlungsverfahren ein.

Im Herbst 2017 nahm Papst Franziskus exakt an Launs 75. Geburtstag das Rücktrittsgesuch des Weihbischofs an. Queer.de, ein Magazin der deutschen LGBTI-Gemeinschaft (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle), reagierte am Montag auf die Aussagen Launs: Er habe sich als Salzburger Weihbischof „als einer der homophobsten katholischer Würdenträger in der deutschsprachigen katholischen Kirche“ hervorgetan.

akin, religion.ORF.at

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