Papst sprach mit Bangladeschs Regierungschefin
Gegenstand der Unterredung seien zum einen der jüngste Besuch des Papstes in dem südasiatischen Land Anfang Dezember sowie die Beiträge der katholischen Minderheit für die Gesellschaft des Landes gewesen, teilte der Vatikan anschließend mit. Zudem sei es um das Zusammenleben der Religionen sowie um die Lage der hunderttausenden aus Myanmar nach Bangladesch geflohenen Rohingya gegangen. Beide Seiten hofften auf eine baldige und dauerhafte Lösung der Krise.
APA/AP/Tony Gentile
Fast 700.000 Rohnigya in Bangladesch
Anfang Dezember hatte Franziskus für drei Tage Bangladesch besucht und war dort mit Hasina sowie Präsident Abdu Hamid zusammengetroffen. Im politischen Brennpunkt stand damals die Lage der Rohingya-Flüchtlinge, von denen fast 700.000 in Flüchtlingslagern im Südosten des Landes nahe der Grenze zu Myanmar leben. Der Einsatz des Papstes und seine Appelle zugunsten der Rohingya sorgten damals für große Resonanz.
Nach Anschlägen der Rohingya-Miliz ARSA gegen Polizeiposten im myanmarischen Bundesstaat Rakhine hatte die Armee von Myanmar im August 2017 eine massive militärische Offensive gegen die Rohingya gestartet. Viele Mitglieder der muslimischen Minderheit wurden durch Armee und Pogrome der übrigen Bevölkerung aus Myanmar vertrieben und flohen in einer der schwersten Flüchtlingskrisen weltweit nach Bangladesch. Die Vereinten Nationen sprachen von zum Teil „lehrbuchmäßigen ‚ethnischen Säuberungen‘“. Zu Jahresbeginn 2018 einigten sich beide Länder auf eine Rückführung binnen zwei Jahren.
Annan: Rohingya-Krise könnte sich verschärfen
Der frühere Uno-Generalsekretär Kofi Annan hat sich indes besorgt über die Lage der Rohingya-Flüchtlinge gezeigt. Sie lebten teils unter menschenunwürdigen Umständen, sagte er der deutschen Zeitung „Die Welt“ (Montag). Mit der Regenzeit im Mai drohe sich die Lage zu verschärfen. „Darüber hinaus wird in Bangladesch in diesem Jahr gewählt. Ich kann nur hoffen, dass die Flüchtlingskrise nicht zum Wahlkampfthema wird.“
Der Diplomat, unter dessen Leitung im Vorjahr eine Kommission einen Bericht zur Lage der Minderheit in der myanmarischen Provinz Rakhine veröffentlicht hatte, sprach sich für eine Präsenz der internationalen Gemeinschaft in Myanmar aus. „Ich vermute, die Flüchtlinge würden nur dann nach Myanmar zurückkehren“, erklärte er. Das Land lehne dies ab. Es dürfe jedoch nicht dazu kommen, dass die Flüchtlinge weder in Bangladesch bleiben noch nach Myanmar zurückkehren könnten, mahnte Annan. „Sie wären gefangen im Niemandsland, nicht wissend, was sie tun sollen.“
religion.ORF.at/KAP
Mehr dazu:
- Papst ruft in Dhaka zu Hilfe für Rohingya auf
(religion.ORF.at; 30.11.2017)