Liturgieexperte fordert bessere Gottesdienste

Der Salzburger Liturgieexperte Christoph Freilinger fordert „mehr Qualität“ bei der Feier von Gottesdiensten: „Liturgie muss qualitätsvoll sein - nicht nur wegen der Außenwirkung und der Attraktivität der Feiern.“

Das „Wesen und der Sinn der Liturgie selbst" verlangten danach“, so der Referent des Österreichischen Liturgischen Instituts in einem Beitrag im Webportal der katholischen Kirche Österreichs, Katholisch.at. Tatsächlich mangele es vielerorts „an qualitätsvollen Feiern, die als Quelle und Höhepunkt des Glaubens erfahren werden“.

Mehr Zeit für Vorbereitung

Die Verantwortlichen in den Diözesen sollten daher die Rahmenbedingungen verbessern, damit Priester „Zeit finden für eine gediegene Vorbereitung“. Die Seelsorger indes seien zur „Weiterentwicklung und Pflege der eigenen liturgischen Kompetenz und Kunstfertigkeit“ aufgerufen.

„Schluss mit den schlechten Gottesdiensten!“

Hintergrund der Wortmeldung Freilingers ist die aktuelle unter anderem in Deutschland und in der Schweiz geführte Debatte über die Qualität der Gottesdienste. In Katholisch.de hatte Ende Jänner der Chefredakteur der Verlagsgruppe Bistumspresse, Ulrich Waschki, „Schluss mit den schlechten Gottesdiensten!“ gefordert. In der Schweiz hat zuletzt der Journalist und Theologe Remo Wiegand für Aufsehen gesorgt, der katholische und reformierte Gottesdienste besucht und anschließend in der Onlinezeitung Zentralplus bewertete.

Die Qualität eines Gottesdienstes bemesse sich nicht etwa an persönlichem Geschmack oder einem „vordergründig gefälligem Feiern“, so Freilinger weiter. Vielmehr gebe es klare „objektivierbare Voraussetzungen“, die erfüllt sein müssen, damit liturgische Feiern bei den Gläubigen auch tatsächlich als Orte religiöser Erfahrung wahrgenommen werden.

Ganz bei der Sache sein

Neben dem notwendigen Maß an Sach- und Fachwissen seien Priester und Gottesdienstvorsteher etwa gefordert, bei den Gottesdiensten „ganz ‚bei der Sache‘“ zu sein: „Man muss ihnen abnehmen können, was sie tun.“ Dazu gehöre auch ein Sensorium für Sprache und die Unterschiedlichkeit der gottesdienstlichen Sprechhandlungen wie etwa Lesungen oder Gebete. Nur so könne es gelingen, den Gläubigen wirklich „mit Leib und Seele und allen Sinnen ins Geschehen hinein“ zu nehmen.

Das alles sei nicht neu, räumt Freilinger weiter ein. Und doch konstatiere er einen Mangel an Qualität in vielen gottesdienstlichen Feiern. Das lasse sich unter anderem auf den gestiegenen Druck auf die Seelsorger erklären: „Solange Seelsorger unter Druck stehen, sich regelmäßig für mehrere Gottesdienstgemeinden ‚zersprageln‘ zu müssen, leidet die Qualität.“

religion.ORF.at/KAP

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