Metropolit Hilarion: EU-Beitritt Serbiens wäre „Verrat“

Der Außenamtschef des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchats hat Serbien vehement vor einer weiteren Annäherung an die Europäische Union gewarnt. Dies komme einem Verrat am serbischen Volk und der Orthodoxie gleich.

Es sei aktuell „sehr schwer und wahrscheinlich unmöglich“ den Wunsch nach der EU-Integration mit dem Wunsch nach einer weiteren Entwicklung des Dialogs mit Russland zu vereinen, sagte Metropolit Hilarion (Alfejew) nach Angaben des Wiener Orthodoxen Informationsdienstes (OID) vom Montag bei einem Besuch in Belgrad in der vergangenen Woche.

Außenamtsleiter des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion

Reuters/Maxim Shemetov

Metropolit Hilarion

„Verrat an der Orthodoxie“

Ein EU-Beitritt wäre mit dem Abtreten jeglicher Ansprüche auf den Kosovo verbunden, so der Metropolit in einem Interview der russischen Nachrichtenseite „Sputnik“. Serbien würde sich damit von seinem historischen Territorium samt dort liegender serbischer Heiligtümer lossagen, warnte Hilarion. „Wir hoffen inständig, dass das das serbische Volk seine Entscheidung treffen wird, zuallererst ausgehend von seiner Geschichte und ausgehend von seinem orthodoxen Glauben, der eigentlich dieses Volk auch begründet hat.“

Bei einem Beitritt müsse Belgrad zudem gleichgeschlechtlichen Partnerschaften akzeptieren, diese mit der Ehe gleichsetzen und homosexuellen Paaren das Recht auf Kinderadoption gewähren. Dies wäre „nicht nur Verrat am serbischen Volk, sondern Verrat an der Orthodoxie“, so der Metropolit.

„Selbstmörderische“ Migrationspolitik

Dem Westen warf Hilarion den Angaben zufolge auch eine „selbstmörderische“ Migrationspolitik vor, da man den Islam auf eigentlich traditionell christlichen Territorien unterstütze. Der Zustrom von Muslimen nach Europa „stört das Gleichgewicht, das über Jahrhunderte geschaffen wurde“, sagte der russisch-orthodoxe Metropolit. Weder würden sich Muslime eine Integration in die europäische Gesellschaft wünschen, noch seien sie an europäischen Werten interessiert.

religion.ORF.at/KAP