Papst lobt Krankenpfleger und ermahnt Patienten

Papst Franziskus hat die Arbeit von Krankenpflegern als „unersetzlich“ für eine menschlichere Gesellschaft gewürdigt. Gleichzeitig ermahnte er Patienten, den Dienst der Schwestern und Pfleger „nie als selbstverständlich“ anzusehen.

„Auch ihr Patienten solltet euch um Menschlichkeit gegenüber jenen bemühen, die sich um euch kümmern“, sagte der Papst am Samstag bei einer Audienz für rund 6.500 Krankenpfleger im Vatikan. Diese treffen sich in Rom zur Neugründung eines nationalen Verbandes professioneller Pflegekräfte, der von Montag bis Mittwoch tagt.

Papst Audienz für Krankenpfleger

REUTERS/Remo Casilli

Papst Franziskus würdigt die Arbeit von Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern

Würdigung der Pflegerinnen und Pfleger

Franziskus würdigte den vielfältigen, professionellen Einsatz der Pfleger zwischen Medizintechnik und menschlicher Zuwendung. Gerade letztere mache den besonderen Wert der Pflege aus. „Vergesst nicht die ‚Medizin der Zärtlichkeit‘, sie ist so wichtig: ein Streicheln, ein Lächeln bedeuten dem Kranken so viel“, sagte der Papst.

„In der Kombination von technischen Fähigkeiten und menschlicher Sensibilität zeigen sich der volle Wert und die Kostbarkeit eurer Arbeit“, sagte der Papst. „Wie viele Leben wurden gerettet, wie viele - danke eurer Hilfe!“

Kritik am Personalmangel in der Pflege

Das gelte umso mehr in einer Gesellschaft, in der die Schwachen wenig zählten, und die nur auf Effizienz und Gewinn schaue. Gleichzeitig kritisierte der Papst den anhaltenden Personalmangel in der Pflege.

Damit werde sich die Lage in Heimen und Krankenhäusern nicht verbessern. Diese Situation dürfe eine kluge Verwaltung in keiner Weise als Bereich für Sparmaßnahmen verstehen.

Begegnung Jesu mit Kranken

Zudem erinnerte Franziskus an die Art, wie Jesus kranken Menschen begegnet sei: nicht zerstreut und gleichgültig, sondern aufmerksam und liebevoll. Der Schlüssel, einen Kranken zu verstehen, sei Zärtlichkeit, so der Papst.

Auf diese Weise vermittelten die Schwestern und Pfleger den Kranken etwas von Gottes Nähe. Dabei erzählte er, was ihm ein Ordensmann berichtet habe: Der bewegendste Satz, den dieser je gehört habe, stamme von einem Kranken, den er am Lebensende begleitet habe: „Ich danke Ihnen, Pater, weil Sie zu mir immer von Gott gesprochen haben, ohne ihn nur einmal zu nennen.“

Dem neuen „Nationalverband professioneller Pflegekräfte“ gehören nach eigenen Angaben rund 440.000 Pflegekräfte an. Bei einem dreitägigen Kongress wollen sie ihren Beitrag für das italienische Gesundheitssystem darlegen. Wie in anderen Ländern auch, herrscht in Italien ein Mangel an Pflegekräften. Anders als etwa in Deutschland aber finden ausgebildete Pflegekräfte nur sehr schwer eine Stelle.

Krankenschwester rettete Papst das Leben

Bei der Begegnung hatte der Papst außerdem darüber berichtet, wie er einer Krankenschwester sein Leben verdanke. Als er 20-jährig mit dem Tode rang, „war sie es, die den Ärzten sagte: ‚Nein das geht nicht, man muss ihm jenes geben‘. Und dank dieser Maßnahmen habe ich überlebt“, erzählte der Papst in seiner Ansprache abweichend vom Manuskript.

„Ich danke ihr, ich danke ihr so sehr. Und hier - vor euch - will ich ihren Namen nennen: Schwester Cornelia Caraglio.“ Die aus Italien stammende Ordensschwester sei eine „mutige Frau“ gewesen, „die damals mit den Ärzten diskutierte. Bescheiden, aber sicher in dem, was sie tat“.

Der Papst empfing rund 6.500 Krankenpfleger in der vatikanischen Audienzhalle anlässlich der Neugründung eines „Nationalverbandes professioneller Pflegekräfte“. Dieser hält von Montag bis Mittwoch in Rom einen Kongress ab.

religion.ORF.at/KAP