Trauer um Leiter des „Kirchenfunks“, Walter Karlberger

Der Pionier des „Kirchenfunks“ in Österreich, Walter Karlberger, ist tot. Karlberger, der ab 1961 erster Abteilungsleiter der späteren Abteilung Religion im ORF-Radio (damals „Kirchenfunk“) war, ist am vergangenen Donnerstag im 93. Lebensjahr verstorben.

Das Begräbnis findet am 26. März um 12.00 Uhr auf dem Baumgartner Friedhof in Wien statt. Am Abend desselben Tages wird um 18.00 Uhr in der Wiener Kaasgrabenkirche das Requiem für den Verstorbenen gefeiert.

Ökumenische Zusammenarbeit des Rundfunks

Karlberger erbrachte vielfache Pionierleistungen, die über den medialen Bereich hinaus auch große Bedeutung für den ökumenischen Zusammenhalt der Kirchen in Österreich hatten: Dazu gehörte die Zusammenarbeit des Rundfunks mit allen Religionsgemeinschaften ebenso wie der Aufbau eines Systems von Gottesdienstübertragungen im katholischen Bereich oder die Schaffung von religiösen Informationssendungen.

Insbesondere die „Ökumenische Morgenfeier“ - eine gemeinsame christliche Verkündigungssendung - hat viel zur Klimaverbesserung zwischen den Kirchen beigetragen. Viele der damals eingeführten Sendungen gibt es heute noch. So sind aus den damaligen „Morgenbetrachtungen“ etwa heute die „Gedanken für den Tag“ geworden. Auch „Einfach zum Nachdenken“ auf Ö3 geht auf Karlbergers Initiative zurück.

Arbeit durch Zweites Vatikanisches Konzil bestätigt

„Ökumene war für Walter Karlberger ein Herzensanliegen.“ Das unterstrich der Pressesprecher des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Erich Leitenberger, im Interview mit Kathpress. Für den Verstorbenen, der aus dem katholischen Organisationswesen kam, sei die Wende des Zweiten Vatikanischen Konzils zur ökumenischen Offenheit eine Bestätigung seiner religiösen Überzeugungen und Sehnsüchte gewesen.

„Auf Grundlage dieser Überzeugung leistete Karlberger einen entscheidenden Beitrag zur Gestaltung des ökumenischen Klimas in Österreich“, so Leitenberger.

Professionalität und Engagement

Karlbergers Radioarbeit, die 1957 begann, wurde vielfach ausgezeichnet, so insgesamt dreizehnmal mit dem „Premio Unda-Sevilla“, zweimal mit dem „Europäischen Radio-Preis“, 1988 auch mit dem „Kardinal-Innitzer-Preis für wissenschaftlich fundierte Publizistik“.

Nach seiner Tätigkeit beim ORF - er ging mit Ende 1988 in Pension - leistete Karlberger ab 1993 beim Aufbau der Wiener christlichen Radioredaktion „Studio Omega“ neuerlich Pionierarbeit, diesmal im Bereich des kirchlichen Engagements für Privatradios. Bis ins hohe Alter war er im Vorstand von „Studio Omega“ ehrenamtlich tätig.

Karlberger war weiters auch im Rahmen der Projektgruppe „Biblia“ aktiv. Diese wurde von ihm - basierend auf einer Initiative Kardinal Franz Königs - 1990 gegründet, mit dem Auftrag, die Kirchen in den ehemals kommunistischen Staaten in ihrer Arbeit mit Bibeln und religiöser Literatur zu unterstützen. Später wurde der Aktionsradius von „Biblia“ auch auf den Nahen Osten ausgeweitet.

religion.ORF.at/KAP

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