Pessach: Muslim kauft Israels Brotvorräte

In der kommenden Woche wird in Israel wieder ein besonderer Deal über die Bühne gehen. Der Araber Hussein Dschabar kauft dann für zehn Tage die Brotvorräte staatlicher Institutionen in Israel. In dieser Zeit feiern Juden weltweit das Pessach-Fest.

Die Religion verbietet währenddessen gesäuertes Brot, aber auch Kuchen, Kekse, Nudeln sowie Bier zu sich zu nehmen und zu besitzen. Deswegen muss der jüdische Staat alle entsprechenden Nahrungsmittel - etwa von Armee, Krankenhäusern und Schulen - in dieser Zeit loswerden und verkauft sie. Seit 20 Jahren macht das Dschabar.

Hassan Jabar mit Rabbinern bei Vertragsabschluss für die Übernahme von gesäurtem Gebäck für die Zeit des Pessach-Festes

Reuters/Natalie Behring

Hussein Dschabar (l.) mit Rabbinern beim Vertragsabschluss im Jahr 2000

Zehn-Tage-Deal

Der Kaufvertrag wird am 29. März geschlossen. Er ist rechtlich bindend, wird aber mit einem Trick nach zehn Tagen wieder aufgelöst und der Handel rückgängig gemacht. Die Waren bleiben alle in ihren Lagern, Käufer Dschabar erhält zwar Zugang zu ihnen, er tut aber nichts damit, es geht lediglich darum, dass kein Jude in dieser Zeit etwas Gesäuertes besitzt. Danach gehen die Waren wieder in den Besitz der israelischen Institutionen über.

„Wenn ich ihnen helfen kann, warum nicht“, sagt der gläubige Muslim Dschabar. „Ich werde ein Millionär für zehn Tage sein.“ Die Waren seien Millionen wert, sagt er. Letztlich muss er dafür aber nur eine kleine Anzahlung leisten, alles Teil des komplizierten Handels.

Ein orthodoxer Jude beim Backen des Pessach-Brotes

APA/AFP/Menahem Kahana

Juden backen für das Pessach-Fest eigenes ungesäuertes Brot - die Mazza

Pessach: Gedenken an Befreiung

Dabei geht es um alle Nahrungsmittel mit Getreide, das gegärt hat. Mit dem Pessach-Fest erinnern die Gläubigen an den Auszug der Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten. In der Pessach-Woche essen religiöse Juden nur ungesäuertes Brot - Mazza. Dies wird mit der Eile beim Aufbruch begründet.

Weltweit feiern mehr als 15 Millionen Juden das einwöchige Pessach-Fest. Pessach (auch Passah, Pascha) ist eines der wichtigsten Familienfeste. Der Name Pessach bedeutet auf Hebräisch „Vorüberschreiten“. Er erinnert daran, wie die Israeliten in der Nacht vor ihrem Auszug aus Ägypten ihre Hauspfosten mit dem Blut von geschlachteten Lämmern markierten, so dass ihre Familie verschont blieben, während sonst alle Erstgeborenen im Land starben.

religion.ORF.at/APA/dpa