Vatikan: Abkommen mit China nicht unterschriftsreif

Berichte, wonach ein Abkommen zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik China schon am Samstag unterschrieben werden könnte, hat der Direktor des Vatikanischen Presseamtes, Greg Burke, am Donnerstag dementiert.

Papst Franziskus stehe diesbezüglich in engem laufendem Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Die staatliche chinesische Zeitung „Global Times“ hatte zuvor den Generalsekretär der offiziellen, der vom Heiligen Stuhl nicht anerkannten chinesischen Bischofskonferenz, Guo Jincai, mit der Aussage zitiert, der Abschluss eines Abkommens sei bis Ende dieses Monats, also bis Samstag, zu erwarten - „falls alles gut läuft“. Die Verhandlungen hätten „die Schlussphase“ erreicht.

Bischofseinsetzung Streitpunkt

Der Vatikan hatte vor drei Jahren die lange ausgesetzten Verhandlungen mit Chinas kommunistischer Regierung wieder aufgenommen. Ein wichtiger Streitpunkt ist die Frage, wer in dem ostasiatischen Land Bischöfe ernennen darf: China oder der Heilige Stuhl. Anfang des Jahres gab es Meldungen, denen zufolge, der Vatikan bereit sei, sieben Bischöfe der regimetreuen Staatskirche anzuerkennen. Das an sich wäre nicht neu; in Einzelfällen gab es das früher schon.

Eine generelle Einigung beider Seiten hingegen zur Frage der Bischofsernennungen wäre ein Durchbruch. Weil aber im Gegenzug einzelne kirchlich legitime, also von Rom ernannte Bischöfe zurücktreten sollen, sorgen die Verhandlungen auch für Kritik.

Kritiker sieht „Ausverkauf“ der Kirche

So warf der frühere Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen ze-kiun, dem Vatikan einen „Ausverkauf“ der katholischen Kirche in China vor. Er sprach von einem Pakt mit dem Teufel und er fürchte, das dieser zu „Verwirrung und Schmerz“ unter den Vatikantreuen sowie eine weitere Spaltung der Kirche führen könnte.

China und der Vatikan unterhalten seit 1951 keine diplomatischen Beziehungen mehr, sind aber angesichts der wachsenden katholischen Gemeinde in China um eine Annäherung bemüht. Die rund zwölf Millionen chinesischen Katholiken sind in zwei Gruppen geteilt: in einen regierungstreuen Verband, in dem die Geistlichen von der atheistischen Kommunistischen Partei ausgewählt werden, und eine inoffizielle vatikantreue Untergrundkirche.

Bischof aus Polizeigewahrsam entlassen

Am Dienstagabend wurde der vom Vatikan anerkannte Bischof Vincent Guo Xijin nach einem Tag aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Der Vatikan hatte Guo kürzlich aufgefordert, seinen Posten zugunsten des von Peking ernannten Bischofs Vincent Zhan Silu zu räumen. Laut AsiaNews steht die Festnahme im Zusammenhang mit Guos Weigerung, die Ostermesse gemeinsam mit Zhan zu feiern.

religion.ORF.at/APA/AFP

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