Moskau: Metropolit unterzeichnet Abkommen mit China

Die Volksrepublik China will künftig in größerem Ausmaß die Ausbildung von eigenen Bürgern zu orthodoxen Geistlichen an theologischen Hochschulen und Priesterseminaren in Russland gestatten.

2015 war als Ausnahme zum ersten Mal seit 60 Jahren wieder ein orthodoxer Chinese zum Priester geweiht worden. Schon er hatte probeweise in St. Petersburg studieren dürfen. Das neue, umfassendere Abkommen wurde Anfang April in Peking von Metropolit Hilarion Alfejew und der chinesischen „Administration der religiösen Angelegenheiten“ unterzeichnet, wie der Ökumene-Fachdienst der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur KNA in seiner aktuellen Wochenausgabe berichtet.

Die chinesische Orthodoxie geht auf das Wirken russischer Missionare im 17. bis 19. Jahrhundert zurück. Nach der Oktoberrevolution erfolgte ein starker Zuzug von orthodoxen, zarentreuen Russen auf der Flucht, besonders nach Schanghai und ins mandschurische Charbin.

Spirituelles Vakuum entstanden

Nach der kommunistischen Machtübernahme in China erklärte das Patriarchat Moskau die chinesische Orthodoxie 1957 für autonom. Da die Chinesen alle Kirchenleitungen aus dem Ausland verboten hatten, sollte das den Fortbestand der chinesischen Orthodoxie sichern. Diese wurde aber - besonders zur Zeit der sogenannten Kulturrevolution - fast völlig vernichtet.

Erst am 7. Februar 1997 beschloss der Heilige Synod der Russischen Kirche, die Orthodoxen in China wieder intensiver zu betreuen. Durch die Zerstörung des ideologischen Fundaments des Atheismus und der Übergangsperiode in Wirtschaft und Gesellschaft sei im Land ein spirituelles Vakuum entstanden, hieß es.

Zahl der Christen stark gestiegen

Während der vergangenen 30 Jahre ist die Zahl der Christen in China sehr gewachsen. Bei den Katholiken geht man von einer Vervierfachung aus, bei den Protestanten nach konservativen Schätzungen sogar von einer Zunahme um das Zwanzigfache gegenüber 1988.

In diesen Jahren, die jetzt schon als „das goldene Zeitalter des Christentums in China“ gelten, sind zehntausende katholische und protestantische Gemeinden überall im Land entstanden. Es ist sogar vom „christlichen Fieber“ die Rede, was das unaufhaltsame Wachstum des Christentums in China bezeichnet, und diese Entwicklung wird auch in der Orthodoxie aufmerksam registriert. Seit 1997 entstanden auch mehrere neue orthodoxe Gemeinden.

religion.ORF.at/KAP

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