Kirchliche Stiftung warnt vor Sparen bei Kindern

Die kirchliche St. Nikolausstiftung übt scharfe Kritik an den Budgetplänen der Regierung. Für 2019 sei kein Geld für den Ausbau der Kinderbetreuung budgetiert, was auf Kosten der Kinder in der Gesellschaft gehe.

Die Nikolausstiftung ist Träger vieler Kindergärten und Horte in Wien. Laut Regierungsprogramm sollen die Kinderbetreuungsangebote „weiter flächendeckend ausgebaut werden“; im jüngst präsentierten Bundesvoranschlag sind dazu zwar für 2018 52,5 Millionen Euro, für 2019 aber nur 1.000 Euro budgetiert. Die St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien kritisierte in einer Aussendung am Dienstag: „Jegliche Kürzung im Bereich der Elementarpädagogik geht auf Kosten der Kinder und ihrer erfolgreichen Bildungslaufbahn.“

1.000 Euro statt 52,5 Millionen

Laut „Austria Presse Agentur“ (APA) hat das Familienministerium dazu versichert, dass es „zeitgerecht“ mit den Bundesländern Verhandlungen über eine weitere Unterstützung geben wird - offen ist, in welcher Höhe. Kindergärten sind nämlich Ländersache, der Bund leistet aber seit Jahren über mehrere sogenannte 15a-Vereinbarungen Zuschüsse.

Buntstifte in einem Behälter im Kindergarten

Reuters/Michaela Rehle

Die katholische St. Nikolausstiftung warnt vor Einsparungen in Bereich der Elementarpädagogik

Das Gratis-Kindergartenjahr wird vom Bund mit 70 Millionen Euro pro Jahr unterstützt, die sprachliche Frühförderung mit 20 Millionen und der Kindergartenausbau mit 52,5 Millionen Euro. Diese Vereinbarungen laufen am Ende des aktuellen Kindergartenjahres bzw. mit Ende 2018 aus.

Regierung: Einigung bis August

„Allerdings sind die Vertragsparteien übereingekommen, über die Fortführung der Kostenbeteiligung des Bundes für den weiteren Ausbau der Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen und die Ausweitung des kostenlosen und verpflichtenden Kindergartenbesuchs bis längstens 31. August 2018 eine Einigung anzustreben“, zitierte die APA sowohl aus dem Budgetbericht 2018/2019 als auch aus dem Strategiebericht 2018-2022.

Einsparungen wären „fataler Fehler“

Die Nikolausstiftung warnt aber bereits jetzt vor möglichen Einsparungen im Bereich der Elementarpädagogik, die „ein fataler Fehler“ wären und „auf Kosten der Schwächsten in unserer Gesellschaft: der Kinder“ gingen. Frühkindliche außerfamiliäre Bildung und Betreuung wirkten sich sowohl kurzfristig als auch langfristig positiv auf die Entwicklung eines Kindes und somit auch auf die Gesellschaft aus, berief sich Geschäftsführer Elmar Walter auf zahlreiche Studien. Er sei „irritiert und verwundert“ von den bisherigen Regierungsplänen.

Der Bund müsse Verantwortung für den Kindergarten übernehmen und einheitliche, entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit alle Kinder die gleichen Voraussetzungen für ihre Bildungslaufbahn haben, forderte die Nikolausstiftung. Dazu gehörten auch der flächendeckende Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, die Finanzierung eines zweiten Gratiskindergartenjahres sowie einheitlich hohe Qualitätsstandards in ganz Österreich.

„Zukunft der Kinder gefährdet“

Das geplante Null-Defizit der Regierung sieht die Nikolausstiftung durch diese schon viele Jahre geforderten Maßnahmen nicht gefährdet: „Die Zukunft der Kinder schon.“

Zur Nikolausstiftung gehören nach eigenen Angaben derzeit 85 Standorte mit rund 1050 Mitarbeitern und ca. 6.100 Kindern. Die Kindergärten und Horte sind in allen Wiener Bezirken vertreten. Verfolgt werde dort in der pädagogischen Arbeit ein „gelebtes Miteinander, Erziehungspartnerschaft und ein Interesse an den individuellen Lebensentwürfen der Kinder und ihrer Familie“, so die Aussendung. Basis stelle das christliche Weltbild dar.

religion.ORF.at/KAP/APA

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